Das Verlegen neuer Trinkwasserleitungen, mit denen der Hochbehälter Montenau an das Wasserwerk Wolfsbusch angeschlossen werden sollte, ist teurer geworden: Zu den rund 380.000 Euro bei der Auftragsvergabe kommen Mehrkosten von immerhin 88.350 Euro hinzu (plus die Preisrevision).
Schöffe Marcel Thomé erläuterte die Mehrarbeiten, die auch schon im Ausschuss vorgestellt worden waren. Unter anderem gehe es um eine Brunnenleitung "Zur Ley", die im Ursprungsprojekt nicht vorgesehen war (und um die daraus folgenden Arbeiten).
Berthold Müller hielt stellvertretend für die Opposition die Arbeiten auch für berechtigt. Mehrkosten von mehr als einem Fünftel der Auftragssumme ließen bei ihm aber die Frage nach Ungereimtheiten bei der Planung und Durchführung aufkommen, zumal noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sei.
Positive Impulse hat nach allgemeiner Einschätzung der neue Wasserwärter der Gemeinde eingebracht. Auch dass die Mehrarbeiten einen Mehrwert bringen, das schien unstrittig. Die Vertreter der Opposition enthielten sich aber wegen "gewisser Unstimmigkeiten" zwischen Gemeindekollegium, Studienbüro und Wasserdienst. Dass die Gemeinde präventiv Stichleitungen zu künftigen Bauparzellen legen lasse, bezeichnete Berthold Müller immerhin als "Balsam auf meine Seele".
Die Gemeinde kauft auch ein Stromaggregat für das Wasserwerk Wolfsbusch. Es soll sicherstellen, dass das Wasserwerk ständig mit Strom versorgt werden kann und die Pumpen nicht ausfallen. Die Kosten werden auf 28.500 Euro (ohne Mwst.) geschätzt.
Michael Hennes fragte, ob sich die geplante Photovoltaikanlage am Wasserwerk nicht mit einem Speicher kombinieren lasse, um ebendiese Notversorgung gewährleisten zu können. Ratsmitglied Stefan Durben und Schöffe Stephan Wiesemes erklärten ihm, dass dies zumindest momentan schon von der erforderlichen Größenordnung her keine Option sei.
Weitere Fragen nach dem Schutz vor möglichen Brunnenvergiftern oder zur Cybersicherheit will Bürgermeister Erik Wiesemes bei einer späteren Sitzung beantworten.
Kameras für Abschnittsmessung
Die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer auf den Regionalstraßen zwischen Amel und St. Vith (N676) bzw. zwischen Amel und Büllingen (N658) soll künftig mithilfe einer Abstandsmessung (statt mit den ursprünglich geplanten festen Radargeräten) erfasst werden.
Dazu wird die Polizeizone Eifel zusätzliche ANPR-Kameras anbringen lassen. Sie sollen den Verkehr zwischen Medell/Hervert und Wallerode (Am Wiesengrund) und bei Mirfeld (Büllinger Straße) erfassen. Neben der Verkehrssicherheit sollen die Kameras auch der Kriminalitätsbekämpfung etwa bei Einbrüchen dienen.
Der Ameler Gemeinderat gab dazu die grundsätzliche Erlaubnis. Bürgermeister Erik Wiesemes unterstrich, dass die Datennutzung strikt geregelt sei. Berthold Müller regte an, dass die Polizei einmal im Jahr der Öffentlichkeit mitteile, was sich aus der Kameraüberwachung ergeben habe - schon um möglicher Kritik zu begegnen.
Geländetausch mit Pferderanch
Als eine Win-win-Situation beschrieb Bürgermeister Erik Wiesemes einen umfassenden Geländetausch mit der Eifel Gold Ranch Baeck in Montenau über eine Immobiliengesellschaft.
Die Gemeinde erhalte bewaldetes Gebiet und ökologisch wertvolle Wiesen im Ameltal, die an ihr Eigentum grenzen. Die Ranch bekomme einen Grund inmitten ihres Geländes, auf dem noch Fichten stehen, die aber von der Gemeinde abgeholzt und verkauft werden. Außerdem muss die Gemeinde noch eine Summe auszahlen.
Der Gemeinderat stimmte diesem Geschäft grundsätzlich zu. Berthold Müller erklärte, es sei zu begrüßen, wenn es in dieser Frage zu einer Einigung komme.
Wohnraum für Vertriebene aus der Ukraine
Dem Gemeinderat lag auch ein Mandatsvertrag vor, mit dem der Sozialen Immobilienagentur "Wohnraum für Alle" eine Wohnung im früheren Molkereikomplex zur Verfügung gestellt wird. Sie wird in einer ersten Phase bis Mai für Vertriebene aus der Ukraine genutzt werden können.
Wie ÖSHZ-Präsident Gerd Neuens auf Nachfrage erklärte, stellt die Gemeinde Amel für diesen Zweck zwei weitere Wohnungen bereit. Außerdem hätten sich zehn private Anbieter von Wohnraum gemeldet, um Flüchtlinge aufzunehmen.
Gesucht würden nun freiwillige Dolmetscher und Übersetzer - und auch ehrenamtliche Fahrer: Die Gemeinde organisiert einen Fahrdienst für die Flüchtlinge zum Arztbesuch oder für weitere Behördengänge.
Der Ameler Gemeinderat tagte übrigens in der Schützenhalle von Heppenbach. Der Bürgermeister ging aber davon aus, dass die nächste Sitzung im Monat April wieder im Gemeindehaus stattfinden könne.
Stephan Pesch
Wie, Speicher sind keine Option? Da trifft ja endlich Realität auf Wunschdenken. Die in Bütgenbach sind da noch etwas zurückgeblieben. Die befinden sich noch in der "Glaubensfindung", mit ihrer Photovoltaik auf dem Wasserwerk.