Es war ein Schockmoment für alle Anwohner, als das Haus des Architekten Yves Delhez am Mittwochnachmittag in Flammen stand. Um kurz nach 15 Uhr traf die Feuerwehr ein. Für Zonenkommandant Francis Cloth war schnell klar: Das wird kein alltäglicher Einsatz.
"Die Wasserversorgung war der erste Schritt. Wir mussten vermeiden, dass sich das Feuer ausbreitet - über die Hanglage und auf andere Gebäude", berichtet er.
Die besondere Lage im Hang der Kügelgasse war architektonisch einzigartig, beim Feuerwehreinsatz aber eine Herausforderung. "Der Weg zum Haus ist kein breiter Weg. Wir mussten viele Leitungen ziehen und mit einem Tankwagen nacharbeiten. Es ist wirklich kein alltäglicher Brand. Die normalen Strategien der Feuerwehr funktionieren hier nicht."
Es blieb nichts anderes übrig, als das Haus kontrolliert ausbrennen zu lassen. Gegen 19 Uhr sei die Lage unter Kontrolle gewesen. Zur Sicherheit blieb die Feuerwehr aber nachts vor Ort. Noch am Donnerstag lief der Einsatz weiter, erklärt Zonenkommandant Francis Cloth. "Wir haben noch Nachlöscharbeiten, denn es waren noch Glutnester da. Es war sehr schwer gestern, da rein zu kommen - in der Dunkelheit unmöglich. Jetzt sind wir rein und können letzte Glutnester löschen. Es wird noch bis zum Ende vom Tag dauern."
Auch Polizei und Spurensicherung haben die Arbeit aufgenommen. Hinweise auf die Brandursache soll es aber noch keine geben. "In dem Haus befindet sich jetzt noch viel Wasser und Schaum, so dass noch keine Spurensicherung erfolgen kann und wir das Ganze verschieben müssen", sagt Staatsanwältin Andrea Tilgenkamp.
Brandstiftung wird jedenfalls nicht ausgeschlossen. Das Haus - des verstorbenen Architekten Yves Delhez - stand jahrelang leer, und wurde immer wieder von Vandalen aufgesucht.
Neben der Familie von Yves Delhez wünscht sich auch der Investor Yannic Maraite, dass die Brandursache aufgeklärt wird. Er sollte das Haus in naher Zukunft kaufen, hatte Pläne für die Räumlichkeiten. "Gemeinsam mit Oswald Schröder habe ich die Idee gehabt, dieses Haus öffentlich zugänglich zu machen, um die Leute das Andenken an Yves Delhez begutachten zu lassen, dort auch zu übernachten und und und", erzählt Maraite.
"Es ist sehr sehr traurig, denn hier ist Kultur weggegangen - auch für Eupen, für die ganze Umgebung." Ein Stück Kultur, das in Flammen aufgegangen ist - und von dem trotz des Großeinsatzes nicht mehr viel übrig bleibt.
Raffaela Schaus