Die grenzüberschreitende Polizeiarbeit ist ein Thema, das zu Beginn des Jahres wieder sehr in Vordergrund gerückt ist, weil es eine Einbruchsserie gab, die sich in Deutschland und Belgien abgespielt hat. Schon Anfang Dezember war im deutschen Roetgen ein erhöhtes Aufkommen von Wohnungseinbrüchen registriert worden.
"Wir analysieren regelmäßig die Einbruchdiebstähle, die Hot-Spots und haben natürlich gemerkt, dass hier ein grenzübergreifendes Phänomen vorliegt. Es gab eine große Serie von Einbruchdiebstählen in der Gemeinde Roetgen auf deutscher Seite, die dann auch auf unsere Ortschaften - insbesondere Petergensfeld in Raeren - hinüber schwappte. Daraufhin haben die Ermittler Kontakt mit ihren deutschen Kollegen aufgenommen und konnten sich so gegenseitig bei den Ermittlungen unterstützen", sagt Daniel Keutgen, Zonenchef der Polizeizone Weser-Göhl.
Daniel Keutgen tauscht sich auch mit seinem deutschen Kollegen, Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach, aus. Regelmäßig finden Treffen statt, auch mit niederländischen Kollegen. Man kennt sich und schätzt die Arbeit, die geleistet wird.
Dass der kleine Dienstweg in dieser konkreten Einbruchsserie so gut funktioniert hat, bestätigt auch Aachens Polizeipräsident und zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. "Die Kollegen haben auf Arbeitsebene sofort alle Infos ausgetauscht. Sie haben Fahndungsmaßnahmen abgestimmt, damit man sich nicht in die Quere kommt. Und sie haben den Tätern eine potentielle Rückzugsmöglichkeit über die Grenze genommen. Dieses Signal war hervorragend."
Die Arbeit über die Grenze hinweg hat Früchte getragen: Nach Maßnahmen der Polizei Mitte Januar konnte die Einbruchsserie unterbrochen werden. Die Ermittlungen laufen derzeit noch, beide Polizeichefs hoffen, dass die Täter bald gefasst werden können.
Doch auch Aufholbedarf
Auch wenn die Zusammenarbeit gut läuft - es gibt Punkte, die noch ausgebaut werden sollen, erklärt Dirk Weinspach. "Manches ist zu kompliziert in den rechtlichen Regelungen. Da wünschen wir uns Verbesserungen. Nichtsdestotrotz haben wir auf der Basis der rechtlichen Regelung, die wir jetzt haben, vereinbart, dass wir in verschiedenen Bereichen enger zusammenarbeiten wollen."
"Der Arbeitskreis Kriminalitätsbekämpfung der NeBeDeAgPol (Arbeitsgemeinschaft von Polizeibehördenleitern in der Euregio Maas-Rhein) wird neu starten. Durch die Pandemie-Maßnahmen ist der zurückgefahren worden. Wir versuchen den jetzt neu zu starten - mit den Schwerpunkten, die auch die Bevölkerung belasten, also zum Beispiel den Wohnungseinbruch."
Auch gemeinsame Teams sollen auf den Weg gebracht werden. Die sollen zusammen agieren und gemeinsam Streife fahren. Es wird also weiterhin eine enge Zusammenarbeit geben - damit eben solche Einbruchsserien auch in Zukunft schnellstmöglich aufgeklärt werden. Da fällt das Fazit der beiden Polizeichefs am Ende natürlich positiv aus. "Für mich ist die grenzübergreifende Zusammenarbeit eine Erfolgsstory. Erfolg kommt nicht von ungefähr, die Polizeizone Weser-Göhl investiert seit vielen Jahren in diese Netzwerkarbeit", so Daniel Keutgen.
"Wir können sicherlich voneinander lernen, weil wir auch unterschiedliche Organisationsstrukturen und gesetzliche Grundlagen und auch unterschiedliche Möglichkeiten haben. Das verfolgen bestimmter Ansätze ist bei dem einen oder bei dem anderen einfacher. Auch da können wir uns gegenseitig ergänzen und auch da findet der intensive Austausch im Sinne "best practice" statt und bringt uns entscheidend weiter", meint Dirk Weinspach.
Lena Orban
Die grenzüberschreitende Polizeiarbeit rückt im Vordergrund, aber die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung wird sabotiert, siehe IZOM!