Kaum ein Lebensbereich bleibt von der aktuellen Preisentwicklung verschont. Das zeigt der Gang durch die Eupener Innenstadt recht schnell. Mazen Kassab vom Bistro Oscar bereitet gerade den Restaurantbetrieb vor. Ganz sorgenfrei ist er dabei nicht. "Die Preise von Lebensmitteln, das Heizöl, die Corona-Pandemie - es ist sehr schwierig", sagt er. "Ungern müssen wir unsere Preise für Essen und Getränke erhöhen."
Aktuell treffen viele Krisen aufeinander. Denn nicht nur die Energiepreise steigen. Auch die Lebensmittel, wie etwa Fleisch, Milch oder Mehl werden teurer. Mazen Kassab führt das unter anderem auf die steigenden Transportkosten zurück.
Davon kann auch der Bäcker Christoph Kelleter ein Lied singen. Auch er sieht, wie die Rohstoffpreise steigen - zusätzlich zu den steigenden Energiekosten. "Es sind diesmal keine kleinen Erhöhungen, die da auf uns einprasseln. Wir haben die Gasvorauszahlungen verdreifacht momentan. Bei den Strompreisen ist das Ende noch nicht ganz in Sicht. Ich gehe mal vom Doppelten aus. Wir müssen mal schauen, wo wir da landen", so Kelleter. "Aber es ist klar: Der Endverbraucher wird natürlich am Ende irgendwann die Rechnung bezahlen müssen. Es geht nicht anders."
Nicht nur der Restaurantbesuch, auch das tägliche Brot wird also mehr kosten. Daneben gibt es im Dienstleistungssektor ebenfalls Veränderungen. Auch Frisör Pascal Corda hat seine Preise anpassen müssen aus gegebenen Gründen. Bei den Stromkosten vermutet er eine Preissteigerung um 40 Prozent. "Beim Gas wird es aber deutlich mehr sein, weil nicht nur der Preis vom Gas gestiegen ist, sondern auch, weil wir durchgehend lüften und nachheizen müssen. Ich denke, da wird es nicht nur das Doppelte, sondern das Dreifache sein."
Die Kunden könnten die Preiserhöhung zum Glück nachvollziehen, berichtet Pascal Corda, und bringen Verständnis auf für die aktuellen Entwicklungen. "Es ist ja überall so. Der Endverbraucher ist immer der, der dazu zahlt", sagt ein Kunde. "Ich kann das nachvollziehen. Die müssen ja auch überleben."
Die Lage beschäftigt die Menschen weiter. Doch da ein Ausweg noch nicht in Sicht ist, reagieren die meisten mit Resignation. "In der heutigen Zeit, was will man daran ändern. Ob man jetzt mit Kohle oder Bricketts heizt - alles wird ja im Leben teurer", lautet eine der Reaktionen. "Das ist nicht einfach für Leute, die beispielsweise nur ein Einkommen haben."
"Wie es bezahlt werden soll, fragt man sich schon. Aber ich hab keine Antwort darauf und als Endverbraucher hat man auch keinen Einfluss. Man muss einfach schauen, wie sich das entwickelt." Wahrscheinlich, dass sich die Sache noch entwickeln wird. Premierminister Alexander de Croo erklärte übers Wochenende, dass das Dossier "Energiepreise" noch nicht abgeschlossen sei.
Andreas Lejeune