Unter anderem soll eine Giebelgemeinschaft nicht nur im Haupt-, sondern auch im Nebenvolumen des Hauses möglich sein. Durch eine großzügigere Auslegung der Eigentumsbestimmung ist es dem Bauherrn künftig auch möglich, erst nach ein paar Jahren an eine bestehende Doppelhaushälfte die zweite anzubauen.
"Wollen nicht drauf sitzen bleiben"
Hintergrund ist laut Amels Bürgermeister Erik Wiesemes, dass die Gemeinde ab dem Frühjahr die 20 Baustellen in der Parzellierung "Auf Öbels" in Born anbieten will. Hinzu kommen 13 Baustellen "An der Lonn" in Iveldingen. Auf einem Teil davon sind Dreifassadenhäuser vorgeschrieben. "Und wir wollen nicht drauf sitzen bleiben."
Berthold Müller bedauerte für die Opposition, dass nicht auch ökologische Kriterien berücksichtigt würden, wie etwa die Nutzung von Photovoltaik oder der Verzicht auf einen Steingarten. Hier könne die Gemeinde ein Zeichen setzen. Oder der ohnehin günstige Preis könne um beispielsweise drei Euro pro Quadratmeter angehoben werden. Mit diesem Geld könnten dann andere gefördert werden, die Altbauten in den Ortschaften sanieren.
Für Erik Wiesemes sind das zwei Paar Schuhe: Ökologische Auflagen gehörten in die Parzellierungsbestimmungen, nicht in die Verkaufsbedingungen. Berthold Müller und Michael Hennes ließen sich davon nicht überzeugen. Sie setzten ihrerseits ein Zeichen, indem sie sich der Stimme enthielten.
Stolze Summe für Wegeunterhalt
Für den Wegeunterhalt sieht die Gemeinde Amel knapp 650.000 Euro vor. "Eine stolze Summe", wie Bürgermeister Erik Wiesemes feststellte, "aber es ist ja auch gut angelegtes Geld".
Die Einzelheiten waren vorher in einem Ausschuss erläutert worden. Berthold Müller äußerte auch im Gemeinderat seinen Unmut darüber, "dass wir viel Geld ausgeben für den Projektautor und dann nur Unterlagen auf Französisch bekommen. Das ist, gelinde gesagt, eine Frechheit." So könnten unverstandene Formulierungen und Abkürzungen zu Missverständnissen führen. "Es ist aber wichtig, dass es jeder versteht - ob Fachmann oder Laie", so Müller.
Bauschöffe Marcel Thomé verwies darauf, dass dafür eben solche Ausschusssitzungen oder der Gemeinderat da seien. Beim nächsten Mal soll aber auf klare Formulierungen Wert gelegt werden.
Neue Trinkwasserleitungen
In vier Ortschaften werden neue Trinkwasserleitungen verlegt: in Deidenberg "Am Stein" für 122.635 Euro, in Iveldingen "Im Kell" für 49.643 Euro, in Montenau "Heufeld" für 92.193 Euro und in der Mirfelder Quirinusstraße für 91.643 Euro (jeweils ohne Mehrwertsteuer).
Da, wo die Arbeiten aller Voraussicht nach nicht bis zum nächsten Winter abgeschlossen werden können, sollen die Anlieger darüber informiert werden, forderte Berthold Müller.
Testballon Bürgerbeteiligung
In der Fragestunde ließ Müller dann noch einen "Testballon" in Sachen Transparenz und Bürgerbeteiligung in der Gemeinde Amel steigen: Da die Pläne zum Umbau des Gemeindehauses nach den Aussagen des Bürgermeisters erst einmal in der Schublade gelandet sind und in dieser Legislaturperiode nicht mehr umgesetzt werden sollen, sei doch Zeit, sie den Bürgern vorzustellen und deren Meinung dazu einzuholen. Schließlich gehe es ja um das Haus der Bürger.
"Sie bekommen Antwort", vertröstete ihn Erik Wiesemes auf die nächste Sitzung. Anders als in anderen Gemeinden werden in Amel die Fragen der Ratsmitglieder nicht sofort beantwortet.
Zu Beginn der Sitzung, die diesmal in der Schützenhalle in Medell stattfand, hatte der Gemeinderat eine Schweigeminute eingelegt für den vor ein paar Tagen verstorbenen Joseph Schommers aus Mirfeld. Er hatte dem Ameler Gemeinderat von 1984 bis 1990 angehört.
Stephan Pesch