In Welkenraedt und Bleyberg wird es grün. Gemeindeverwaltung, Sporthalle, Beleuchtung - seit dem 1. Januar wird die gesamte öffentliche Infrastruktur der beiden Gemeinden mit nachhaltigem Strom beleuchtet. Die wallonische Bürgergenossenschaft Cociter gewann den öffentlichen Auftrag.
"Es hat sich eine Genossenschaft auf die öffentliche Ausschreibung hin gemeldet. Wir hatten auch Kontakt mit anderen Genossenschaften, die uns gesagt hatten: Wenn die Gemeinden aus dem Markt der Provinz aussteigen und auf grünen Strom setzen, dann kann das unsere Einstellung zu dem Thema ändern", sagt die Bleyberger Bürgermeisterin Marie Stassen.
"Sie könnten sich vorstellen, in Zukunft auch größere Kunden - wie Gemeinden - anzuvisieren. Das könnte also andere Genossenschaften aus der Region inspirieren, denn es gibt noch andere im Bereich Elektrizität."
In der Tat hätte eine Genossenschaft wie Cociter vor einigen Jahren nicht Strom für zwei Gemeinden produziert. Bleyberg verbraucht beispielsweise jedes Jahr 175.000 Euro an Strom, Welkenraedt 285.000 Euro pro Jahr. Es braucht also genügend Strom.
"Der grüne Strom ist nicht nur nachhaltig, sondern finanziert auch neue Installationen. Der Traum wäre es natürlich, komplett unabhängig zu sein. Also eine Wallonie, die sich komplett mit grünem, nachhaltigem Strom selber versorgt", so Jean-Luc Nix, der Bürgermeister von Welkenraedt.
Natürlich ist die Versorgung mit dieser Art von Strom mit Kosten verbunden. Die Tarife von Cociter dienen lediglich dazu, die tatsächlichen Kosten zu decken. Die Genossenschaft verteilt den von ihr gekauften Ökostrom nämlich an andere belgische Genossenschaften weiter.
"Was uns interessierte war das Vorbild, das die Gemeinde sein kann - auch den Einwohnern gegenüber. Wir wählen nicht zwingend das billigste, sondern das qualitativ Beste, was wir an Energie haben können. Das ist die Zukunft, was Energie, Ernährung und auch andere Bereiche betrifft", so Marie Stassen.
Bleyberg und Welkenraedt sind die ersten beiden wallonischen Gemeinden, die sich mit grünem und lokalem Strom versorgen. Das Ziel ist auch, andere zu inspirieren. "Wir haben die Bürgermeisterkonvention unterschrieben, die uns an das Ziel bindet, bis 2030 40 Prozent weniger CO2 auszustoßen. Das geht nicht anders als mit 100 Prozent sauberer und nachhaltiger Energie", sagt Jean-Luc Nix.
Jeder kann Genossenschafter von Cociter und anderen Genossenschaften dieser Art werden. Interessenten sollen sich vorher gut informieren, da sich einige Anbieter grün nennen, ohne es zu sein. Um hier Klarheit zu schaffen, bringt Greenpeace jedes Jahr eine Rangliste der Energieversorger heraus.
vedia/ch