Während es in den Jahren davor immer zu trocken war, war es 2021 nasser als üblich, sagt Wetter-Experte Karsten Brandt. Schlecht sei das für die Natur allerdings nicht gewesen: "Ich glaube der wichtigste Punkt ist, mal abgesehen von diesem Unwetter, dass es im Sommer eine ganze Menge Regen gab. Gerade für das Venn und die Wälder ist das eine gute Nachricht gewesen. Davor die Jahre haben die ja unter der Trockenheit gelitten. Jetzt ist der Boden gut durchfeuchtet worden. Wir hatten mehr Regen als üblich."
Und auch wenn es 2021 viel geregnet hat, hat es gleichzeitig auch genügend Sonnenschein gegeben. "Wir hatten in Eifel und Venn, aber auch im Eupener Land sogar ein bisschen mehr Sonne als üblich. Sie war da, man hat das nur schnell vergessen. Der Juni war sehr schön, da gab es mehr Sonne als üblich. Auch auf das ganze Jahr gesehen gab es etwas mehr Sonne als sonst im Durchschnitt in Ostbelgien."
Juli-Hochwasser
Karsten Brandt beschäftigt sich tagtäglich mit dem Wetter, dem Klima, Klimaveränderungen und Wetterextremen - das, was im Juli 2021 passiert ist, hat er immer noch nicht ganz verdaut. Auch für Meteorologen seien solche Ereignisse ein Trauma. Denn Meteorologen hätten zwar die Gefahr kommen sehen und gewarnt, seien am Ende aber machtlos gewesen.
"Man sieht eine Katastrophe kommen, aber es wird nicht so gehandelt, wie man sich das wünscht. Das war für mich und auch viele Kollegen ein Trauma. Und ich hoffe, wenn wir so etwas nochmal erleben, dass wir dann besser und frühzeitiger handeln", sagt Brandt.
Auch ihn schockieren die Bilder der überfluteten Gebiete immer noch. "Unfassbar. Es ist immer noch ein Unterschied, etwas vorherzusagen und dann die Auswirkungen zu sehen. Das macht mich immer noch sprachlos. Ich hoffe, dass wir 2022 von so etwas verschont bleiben. Und falls wir wieder Unwetter bekommen sollten, dann sollten die Warnungen nicht so ignoriert werden, wie das letztes Jahr zum Teil der Fall war."
Ein Schlüsselwort in dieser Thematik: Klimawandel. Die Wetterschwankungen der letzten Jahre - mal zu heiß, mal zu nass - sind typische Anzeichen, die allerdings alles andere als positiv zu bewerten sind. "Diese Schwankungen und die zunehmende Temperatur werden zunehmen und ein Hauptrisiko, gerade in unserer waldreichen Region, sind Waldbrände. Wald-, Moor und Venn-Brände müssen verhindert werden. Das muss ein Augenmerk in den nächsten Jahren sein."
Schnee-Monat Februar
Rückblick: Vor genau einem Jahr herrschte richtig Winter. Die Schneemassen im Hohen Venn lockten so viele Touristen an, dass es teilweise gesperrt werden musste. Und dieses Jahr? Da ist Schnee Mangelware. "Überhaupt kein Schnee und Rekord-Temperaturen in ganz Ostbelgien. 14 Grad an Silvester und auch am Neujahrstag. Das sind Temperaturen, die es so noch nicht gab, über einen so langen Zeitraum."
Die Schnee-Chancen stehen allerdings ganz gut.
Lena Orban