Der Stress beginnt für viele Menschen nicht erst am Arbeitsplatz. Morgen für Morgen quälen sich viele zum Beispiel über die Autobahn von Aachen nach Köln. Es sind nur 70 Kilometer. Aber dafür braucht man zur Zeit geschlagene zwei Stunden.
Die Staus auf den Autobahnen erreichen in diesem Monat wieder rekordverdächtige Werte. «Der November ist der schlimmste Monat», sagen viele Pendler. Und alle fragen sich, woran das wohl liegt.
«Im letzten Quartal gibt es immer mehr Störungen auf der Autobahn als im übrigen Jahr», stellt der Fachmann für Staus bei der Leitstelle der Polizei in NRW, Günter Zubkowski, mit Blick auf die Statistik fest. Oktober und November seien die Spitzenmonate.
Es gibt kaum einen Menschen, der Ende Oktober oder im November Urlaub nimmt. Alle arbeiten und die Pendler sind zu fast 100 Prozent auf der Straße. Hauptverdächtiger ist in solchen Fällen immer auch das Wetter: schlechte Sicht, verschmutzte Fahrbahn. Hinzu kommen die Baustellen, die aus Pendlersicht am Jahresende wie Pilze aus dem Boden schießen. Da wird noch schnell das Geld verbraucht, das für das Jahr eingeplant war.
Unfälle, Verkehrsüberlastung, Staus - diesen Problemen nähert sich die Wissenschaft mit der Vision einer «intelligenten» Straße: Der Straßenbelag besteht aus einem industriell gefertigten «Teppich» mit vielen Sensoren, die Informationen aufnehmen zu Autofrequenz, Geschwindigkeit, Wetter oder auch Straßenverlauf. Die Informationen werden in einer Zentrale zu Fahranweisungen umgerechnet und an einen Empfänger in die Autos gesendet. Dadurch könne eine Kapazitätssteigerung um 50 Prozent erreicht werden. 30 Institute der RWTH streben dazu einen Sonderforschungsbereich an.
Elke Silberer (dpa) - Bild: belga