Der Investitionshaushalt von 2.370.514 Euro sei (auch mit Hilfe noch günstiger Anleihen) wieder einmal einer, der seinen Namen verdiene, freute sich Reulands Finanzschöffe Serge Dollendorf. Finanziert werden sollen damit unter anderem die Straßenarbeiten Kreuzberg, die energetische Sanierung der Schule Aldringen, ein Seniorendorfhaus in Grüfflingen oder die Wasseraufbereitungsanlage mit Pumpstation in Commanster, die sich Burg-Reuland mit der Nachbargemeinde Gouvy teilt.
Gemeindeanteil steigt und steigt
Gouvy beteiligt sich auch schon mit 25.000 Euro am Notarztdienst der St. Vither Klinik. Ein Entgegenkommen erwarten die fünf Eifelgemeinden genauso von den Nachbarn in Weismes, Malmedy oder Vielsalm, die ebenfalls vom St. Vither Notarztdienst abgedeckt werden. Denn auch hier steigt der finanzielle Anteil der Gemeinden wie bei der Polizeizone (um zwei Prozent, für Burg-Reuland sind es nun 152.751 Euro) und - besonders drastisch, mit steigender Tendenz - bei der Hilfeleistungszone (der Reuländer Beitrag klettert von 143.000 auf 170.000 Euro).
Letzteres sei für die Gemeinden nicht mehr tragbar, erklärte Bürgermeisterin Marion Dhur. Das werde schon Anfang des kommenden Jahres zu einem "großen Thema", da auch frankophone ländliche Gemeinden schlecht wegkommen. Und dabei ist die geplante Feuerwehrhalle für Burg-Reuland nicht einmal eingerechnet.
Auch bei Vivias - Interkommunale Eifel müssen die Gemeinden mehr zahlen.
Dialog mit Kirchenfabriken fruchtet
In die entgegengesetzte Richtung entwickeln sich die Reuländer Gemeindezuschüsse bei den Kirchenfabriken. Nach insgesamt 126.000 Euro im Jahr 2020 und 88.000 Euro für 2021 sind es im kommenden Jahr nur noch 42.000 Euro.
Die zuständige Schöffin Erika Theis und Serge Dollendorf führen seit einiger Zeit Gespräche mit den Vertretern der Kirchenfabriken, die offensichtlich fruchten. Grundthema: Wie lassen sich der Bedarf für die insgesamt 20 Kirchengebäude und die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde vereinbaren? Es habe auch schon Gespräche der fünf Eifelgemeinden mit dem Bistum gegeben. Sobald es die Corona-Lage erlaubt, sollen sie auf ein Treffen mit allen Gemeinderäten erweitert werden.
Die Probe aufs Exempel gab es gleich, als die Haushaltspläne der acht Kirchenfabriken Thommen, Espeler, Oudler, Ouren, Steffeshausen, Aldringen, Burg-Reuland und Dürler gebilligt werden mussten. Da wo kein Gemeindezuschuss erforderlich ist, hatten auch die Ratsmitglieder nichts anzumelden. Anderswo, wo auch Arbeiten mitfinanziert werden müssten, blieben Ralph Schwall und Romano Schmitz bei ihrer grundsätzlichen Haltung, dass die Kirche selbst genug Eigentum habe. In einzelnen Fällen schlossen sich Helmuth Wiesen und Nadja Kaut den beiden an.
Der Einwand, dass die Unterstützung seitens der Gemeinde gesetzlich vorgeschrieben sei und die Kirchenfabriken nicht ohne Weiteres ihren Besitz zu Haushaltszwecken veräußern könnten, vermochte sie nicht umzustimmen. Der Gemeinderat hielt aber ausdrücklich fest, dass sich die grundlegende Kritik keinesfalls gegen die Leute in den örtlichen Kirchenfabriken richte.
Wie es andersherum läuft, zeigt sich bei den Friedhöfen, die sehr wohl Eigentum der Gemeinde sind. Diese hat aber nicht das Personal, um sich der 14 Friedhöfe in der Gemeinde anzunehmen. Dafür gibt es wiederum örtliche Friedhofkomitees. Um sie bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit zu unterstützen übernimmt die Gemeinde beispielsweise Materialkosten, wenn Urnengräber angelegt werden. Dem Friedhofskomitee von Maldingen wurden dafür jetzt in einer ersten Tranche 5000 Euro an Sonderzuschuss gewährt.
Stephan Pesch