Der Countdown hat begonnen. Es bleiben nur noch wenige Stunden, um das letzte Kapitel einer 30-jährigen Geschichte zu schreiben. Etwas Wehmut liegt in der Luft. Erinnerungen bleiben an dem Ort zurück, an dem unzählige Touristen tausend Fragen hatten. "Hier war der Kontakt mit den Bürgern sehr einfach, die einfach mal reinsprangen, um Informationen zu erhalten oder ein Pläuschchen zu halten", sagt Alain Brock, Geschäftsführer des Rats für Stadtmarketing. "Und wenn hier Veranstaltungen waren auf dem Marktplatz, war man immer sofort in der ersten Reihe."
Während am Marktplatz langsam die Lichter ausgehen, wird im alten Rathaus ein neues Buch geschrieben. Das frisch renovierte Gebäude ist mit seinen großflächigen Räumlichkeiten der richtige Ort für einen Neuanfang von Tourist Info und Rat für Stadtmarketing. Mehr Platz, bessere Arbeitsbedingungen. Fast 550.000 Euro wurden in den Umbau investiert.
Und am Mittwoch kam eine besonders gute Nachricht hinzu: "Ich habe heute Morgen das Schreiben von der Ministerin bekommen, dass das neue Touris-Info-Büro hier in Eupen eingestuft worden ist in die Kategorie 1", freut sich Brock. "Das heißt für uns eine höhere Bezuschussung und auch dass wir Marken-Kontaktpunkt sind, das heißt ganz Ostbelgien und vor allem den Norden der DG bewerben werden."
Das barrierefreie Büro hat sich viel vorgenommen und setzt auf moderne Kommunikation mit der dazu gehörenden Technologie. Das wird wahrscheinlich auch die Zahl der Besucher erhöhen. Denn vor der Krise kamen bis zu 60.000 Touristen pro Jahr in das Büro des Tourist Info.
Während der Krise nahm die Zahl der Internetbesucher sprunghaft zu. Und die Anfragen waren nicht immer touristischer Art, wie Marion Decker erklärt: "Wir haben viel erlebt in all den Jahren und auch Leute gehabt, die unterschiedliche Sachen gesucht haben, die es in Eupen überhaupt nicht gibt", schmunzelt die Koordinatorin des Tourist Info.
"Wir haben aber auch vielen helfen können, auch wenn es im sozialen Bereich war. In den letzten Jahren hat man gemerkt, dass wir doch eine zentrale Anlaufstelle waren für nicht nur touristische Fragen: Wir haben Obdachlosen geholfen, haben vor Jahren auf dem Weihnachtsmarkt sogar eine Geburt erlebt - also es gibt viele kleine Anekdoten, die man in all den Jahren nicht vergessen hat."
Mit der höchsten Einstufung sind die internationalen Standards erfüllt, so dass nicht nur Eupen, sondern auch die anderen deutschsprachigen Gemeinden aus dem Norden beworben werden können. Bislang hat sich Lontzen dazu bereit erklärt, die anderen Gemeinden sind sich noch nicht schlüssig.
Ab Freitag sind die Mitarbeiter im neuen Büro startbereit für die Touristen, die die Gegend entdecken möchten.
Chantal Delhez