Früher Nachmittag auf der Herbesthaler Straße in Eupen. Wegen Polizeikontrollen staut sich der Verkehr. Es sind keine gewöhnlichen Verkehrskontrollen. Vielmehr handelt es sich um eine Protestaktion der Polizeigewerkschaften. Sie wollen auf ihre Situation aufmerksam machen. Seit 20 Jahren hätten sie keine Gehaltserhöhung mehr bekommen, schildert Gewerkschaftsvertreter Eric Hellebrandt.
"Bei der Reform 2001 hat man Dienste angeglichen, Gewerkschaften haben verhandelt, zehn Jahre gab es keine Forderung mehr. Seit 2011 waren wir immer wieder in Verhandlung, es ist nie was dabei 'rausgekommen."
Auch bei der jüngsten Verhandlungsrunde nicht, kritisieren die Polizisten. Ein Schlichtungsgespräch mit Innenministerin Verlinden ist am Dienstagabend gescheitert.
Auch die Pläne der Regierung, die Rentenregelung zu verändern, stoßen bei der Polizei auf Kritik. Unzufrieden sind die Polizisten auch über die Arbeitsbedingungen. Zwar verspreche man mehr Personal. Das Budget für die Föderale Polizei werde jedoch immer kleiner.
"Die 1.600 Mann, die jetzt kommen sollen, die reichen gerade, um die, die in Rente gehen und die, die die Polizei verlassen, weil es in anderen Sparten lukrativer ist, zu ersetzen. Das heißt, wir werden immer weniger, die Aufgabenbereiche immer komplexer und so funktioniert das nicht, so bricht das System irgendwann zusammen", so Hellebrandt.
Das wollen die Polizisten mit ihrer Aktion auch den Bürgern verständlich machen, für deren Sicherheit sie ja schließlich da seien.
Michaela Brück