Der Schnee steht vor der Tür und die letzten Vorbereitungen vor dem Abschluss. Der Büllinger Winterdienst stellt sich auf die kalte Jahreszeit ein. Die Strecken sind abgesteckt, auch der Einsatzplan steht.
Gemeinsam mit dem Bauleiter und den drei Vorarbeitern bespricht Schöffe Wolfgang Reuter letzte Details. Er ist verantwortlich für den Winterdienst. Doch alles weitere übergibt er an die sogenannten Schneewächter, die nun zum Einsatz kommen. "Das sind die Leute, die bei uns Vorarbeiter sind. Sie fahren die Straßen ab, sondieren die Lage und geben dann auch die Einsatzbefehle an die Fahrzeuge und an die Leute, die räumen müssen."
Mithilfe einer Wetter-App sind die Schneewächter oft in der Nacht unterwegs. Sie sondieren die Straßen, schauen, ob es friert oder geschneit hat. Ist das der Fall, werden die Schneepflüge losgeschickt, um erste Arbeiten zu verrichten. Doch damit ist es nicht getan. "Später fahren die Bagger raus, die die Räumungsarbeiten auf den Parkplätzen machen und die kleineren Straßen räumen. Und meistens, in den Morgenstunden ab sechs Uhr, gehen die Leute noch von Hand vor den Schulen, Kirchen und öffentlichen Gebäuden streuen und schaufeln."
Das funktioniert nach einem festen Schema. Priorität haben die Hauptstraßen und die Wege für Schülertransporte. Die werden zuerst geräumt. Erst im Anschluss kommen die restlichen Straßen an die Reihe. Doch jeder noch so präzise geplante Ablauf kann durcheinander geraten, zum Beispiel aufgrund des Wetters selbst.
"Wir haben in den letzten Jahren leider häufiger mit Eisregen zu tun, was von der Bekämpfung her viel schwieriger ist als der Schnee", erklärt Reuter. "Auch für die Autofahrer, die trotzdem unterwegs sein müssen, ist das viel schwieriger zu befahren als eine Schneedecke. Aber es ist halt so, wir müssen damit leben, die Witterungsbedingungen haben sich verändert."
Aber auch die Lage der Gemeinde hat ihre Eigenheiten. 500 Kilometer Straße müssen die Räumdienste im Auge behalten. Bedenkt man, dass jeder Kilometer zweimal abgefahren werden muss, kommt hier einiges an Strecke zusammen. Auch die Höhenlage spielt eine Rolle. Bis zu 200 Höhenmeter trennen die verschiedenen Ortschaften voneinander, so dass die Situation von Tag zu Tag und Ort zu Ort eine andere sein kann.
"Wenn Leute irgendwo sehen, dass nicht geräumt ist, dürfen sie sich immer melden", betont Reuter. "Das ist ihr Recht und das ist auch unsere Verpflichtung, die Straßen frei zu halten." So kann es sein, dass am Ende bis zu 25 Gemeindemitarbeiter im Einsatz sein werden. Doch auch die Bewohner der Gemeinde stellen sich am besten auf anstehenden Schneefall ein. Dann sorgt die erste Verzögerung auch nicht direkt für Stress.
Andreas Lejeune