Der Gestank von Aachen scheint enträtselt: "Wir haben die Ursache gefunden", sagte der Leiter des Umweltamtes Aachen, Elmar Wiezorek. Der mysteriöse Mief komme aus einem metallverarbeitenden Betrieb. Ein bakteriell verkeimter Kühlschmierstoff sei Auslöser für den Modergeruch. Für die Gesundheit sei das aber nie gefährlich gewesen. Ein Gutachter habe den Schmierstoff identifiziert.
Das betroffene Unternehmen bezweifelt den Befund. Ein Jahr lang hatte es im Stadtteil Haaren penetrant gestunken. Die Bürger beklagten sich vehement. Eine ganze Armada von Spezialisten suchte nach der Ursache.
Hochkomplexes mikrobielles Geschehen
Der entscheidende Hinweis für des Rätsels Lösung kam aus der Stadtverwaltung Nürnberg. Der Gestank von Aachen habe eine Frau an den Fall in ihrer eigenen Stadt vor 14 Jahren erinnert: Der Gestank von vergammelten Kartoffeln kroch in die Wohnungen, setzte sich in die Kleidung fest, er kam und ging, mal mehr und mal weniger.
Grundlage für dieses unstete Verhalten sei ein hochkomplexes mikrobielles Geschehen, zitierte die Stadt das Gutachten. Und das führte teilweise zu irreführenden Ergebnissen. "In der Firma riecht man das nicht unbedingt, selbst wenn man direkt neben der Maschine steht", sagte Wiezorek. Der Schmierstoff werde bei der Metall-Verarbeitung eingesetzt. Er werde in den nächsten Tagen ausgetauscht.
Die betroffene Firma ist skeptisch, ob das hilft: Der Geruch sei ohne Änderungen am Produktionsablauf aufgetreten und verschwunden, sagte Geschäftsführer Volker Schiffer. Außerdem sei in Nürnberg ein anderer Stoff eingesetzt worden und zwar in zigfacher Menge. Und der Lieferant habe noch nie gehört, dass sein Schmierstoff stinke.
dpa/fs/km