Gerhard Reuter von Aves Ostkantone hat sich das Phänomen genauer angeschaut. "In der Tat ist das Tier ein rosa Pelikan - eigentlich eine außergewöhnliche Erscheinung bei uns. Wo das Tier jetzt herkommt, das vermag vermutlich niemand zu sagen."
Dem Pelikan gehe es gut, so der Experte. Es gebe keinerlei Anzeichen von einer Erkrankung oder einer Schwächung. In der Regel sind alle Tiere beringt oder irgendwie gekennzeichnet. Das ist hier nicht der Fall.
Ungewöhnlicher Aufenthaltsort
"Der rosa Pelikan hat eigentlich nichts in unserer Ecke zu suchen", erklärt Reuter. "Die nächsten Brutbestände gibt es innerhalb von Europa, eigentlich müsste man in Eurasien sagen, relativ weit von uns weg. Dann gibt es die afrikanischen Bestände."
Es sei sehr erstaunlich, dass sich dieses Tier in Ostbelgien eingefunden hat. Ob es auf der Reise nach Süden ist - die Tiere überwintern ja in Afrika -, ob es da wirklich sehr stark von seinem Kurs abgekommen ist, lasse sich nicht genau sagen, doch die Vermutung liege sehr nahe.
Soziale Tiere statt Eigenbrötler
Eigentlich sind Pelikane sehr soziale Tiere, die stets in Kolonien - also immer mit Artgenossen zusammen - brüten und nicht alleine. Und auch im Zug sind die Tiere zusammen. "Dass dieses Tier wirklich den Zug verpasst oder sich irgendwie von der Gruppe abgetrennt und die Orientierung verloren hat, scheint hier wirklich der Fall zu sein."
Das Tier hält sich nun rund eine Woche in der Nähe der Talsperre auf. Auf dem Speiseplan der Pelikane steht Fisch, aber in der Talsperre selbst werde dieser Pelikan vergeblich nach Fischen suchen, schätzt Gerhard Reuter, es sei denn, er fliege ins Wesertal runter.
"Vielleicht am Fluss selbst oder auch zu Fischteichen, wo er sich bemerkbar macht. Da muss er sich etwas einfallen lassen, sonst sind seine Überlebenschancen nicht sehr groß." Dennoch sollten Menschen nicht auf die Idee kommen, den Pelikan zu füttern, sondern der Natur ihren freien Lauf lassen.
Erstmal abwarten
"Meine Empfehlung ist, die Sache mal abzuwarten. Nach wie vor ist das Tier in einem guten gesundheitlichen Zustand. Wenn es jetzt wirklich feststellen muss, dass es nicht satt wird an dieser Stelle: Es hat noch Kräfte genug, um abzuziehen. Die gesunden Tiere verhalten sich auch dementsprechend", erklärt der Aves-Fachmann.
Der Pelikan werde sich dann schon eine Gegend suchen, in der seine Ernährungsgrundlage besser gesichert ist. Die Kälte werde ihm weniger ausmachen, sondern es ist vor allen Dingen das fehlende Nahrungsangebot.
Namenssuche für den Pelikan auf Instagram
Auf unserer Instagram-Seite brf.be fragen wir Sie nach Namensvorschlägen für den rosa Pelikan. Diese Vorschläge sind bereits eingegangen:
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- Birdy
- Lumpi
- Fred
- Jean-Henry
- Willy
- Kanlipe
- Succi
- Karl
- Pelle (wie beim Petzi-Bär)
- Füller, Lamy, Faber-Castell
- Peli Barrage
- Ernst
- Eupeli
- Detlev
- Rosie
- Lolalie
- Paul der Pelikan
- Wilhelmine Wind
- Kurt
- Pepe
- Toyko Drift
- Whity
- Erika
js/sr
Der vermutlich gleiche Pelikan wurde auch vor ein paar Monaten hier in Neu-Moresnet am Bruchweiher gesehen.
Der Nahme für Pelikan von der Eupener Talsperre sollte ROSIE heißen