Ende April protestierten die Sanitäter vor der Rettungswache in Eupen. Es gab eine neue Dienstanweisung, die den Bereitschaftsdienst nachts und an Wochenenden betraf. Demnach durfte die zweite Ambulanz nicht mehr ab der Kaserne besetzt werden.
Stattdessen sollte sich die zweite Mannschaft zu Hause bereit halten und nur bei Bedarf zur Kaserne kommen - das dann allerdings innerhalb von fünf Minuten. Faktisch ist das ein Ding der Unmöglichkeit beklagten die Sanitäter damals, denn nicht alle von ihnen wohnen in unmittelbarer Nähe. Doch die neue Tarifordnung ließ keinen Spielraum zu.
"Die Zone ist verpflichtet, sobald die Sanitäter von der Kaserne aus starten, um einen Dienst zu gewährleisten, die Sanitäter zum vollen Tarif zu bezahlen. Der erste Wagen hat die Konvention 'sous-toit' und startet von der Kaserne. Man hat dann gesagt, dass man die ersten Sanitäter bezahlen wird, aber den zweiten Wagen nicht, weil es das finanzielle Budget sprengen würde", erklärt der Postenleiter Feuerwehr und Rettungsdienst Eupen, Ali Önal.
Die zweite Ambulanz konnte auf Dauer nicht besetzt werden. Deshalb war nachts und an den Wochenenden in Eupen nur noch ein Rettungswagen verfügbar. Jetzt ist aber Bewegung in die Sache gekommen und nach vielen offenen Gesprächen mit Zonenpräsidentin Claudia Niessen und anderen Verantwortlichen gibt es gute Neuigkeiten zu vermelden.
"Wir haben alles durchgerechnet und haben Statistiken gemacht, wann der zweite Wagen am meisten rausfährt, also die Zeiten, wo zwei Ambulanzen in Eupen und Umgebung nötig sind. Und diese Zeiten, die wir dann laut Statistiken festgelegt haben, sind von 7:30 Uhr morgens bis 20:30 Uhr abends", erklärt Ali Önal.
"Da haben wir die meisten Einsätze, wo wir auch eine zweite Ambulanz brauchen. Danach ist es statistisch gesehen etwas ruhiger. Dann haben wir uns eben so geeinigt, dass das auch finanziell machbar ist und dass man die Sanitäter des zweiten Wagens auch voll durchbezahlen kann."
Von 7:30 Uhr bis 20:30 Uhr soll sich also eine zweite Mannschaft in der Kaserne bereithalten und das gilt auch für Wochenend- und Feiertage. Ein Kompromiss, sagt Ali Önal, der finanzierbar sei. In den verbleibenden Stunden nachts bleibt der zweite Rettungswagen hingegen unbesetzt.
"Wir haben hier in unserer Gegend noch Kelmis, was auch zur Zone DG gehört", so Önal. "In Kelmis steht noch ein Rettungswagen und in Welkenraedt steht noch ein Rettungswagen - 24 Stunden auf sieben Tage. Das heißt, wenn jetzt ein zweiter Wagen nötig wäre, muss eben der Wagen aus Kelmis oder Welkenraedt kommen."
Die neue Regelung für den zweiten Bereitschaftsdienst soll ab dem 1. Januar 2022 greifen. Schon seit Montag versuchen die Sanitäter aber, den Dienst zu besetzen und sich zwischen 7:30 Uhr und 20:30 Uhr in der Kaserne bereitzuhalten.
Melanie Ganser