Am Kirchplatz - im Zentrum von Kelmis - soll ein Pilotprojekt entstehen. Dort hat die Gemeinde vor etwa einem Jahr drei Häuser und ein Grundstück gekauft. Kostenpunkt: gut eine Million Euro. Inzwischen hat der Standort eine klare Bestimmung.
"Da wird also ein Komplex entstehen, mit 24 betreuten Wohnungen, sechs Wohnungen für Personen mit Beeinträchtigung", erzählt Luc Frank, Bürgermeister von Kelmis. "Und unten am Erdgeschoss werden Flächen entstehen, die - global - für Gewerbe entstehen können. Es kann Horeca-Gewerbe sein, es kann ein Geschäft sein, es können aber auch Dienstleister sein."
Das Projekt des betreuten Wohnens findet breite Zustimmung, auch über Parteigrenzen hinaus. Als Partner werden die VoG Kathleos, die Dienststelle für selbstbestimmtes Leben und die Interkommunale Inago genannt.
Es ist der untere Teil der Gebäude, der für Diskussionen sorgt. Max Munnix von der PFF-Fraktion findet die Überlegungen für die 600m² Gewerbefläche "zu vage".
"Und dann gibt es eben den Teil der Gemeinde, der dann das Erdgeschoss dieses neuen Gebäudes betrifft", so Munnix. "Und wo wir bis heute nicht den Eindruck haben, dass die Gemeinde da eine sehr deutliche Vorstellung dessen hat, was sie da machen möchte. Und da in ein sehr gewagtes Finanzkonzept reingeht."
Kein Grund zur Sorge, betont Bürgermeister Luc Frank. Sowohl private Interessenten als auch öffentliche Organisationen hätten sich bereits über den Standort informiert. Noch in diesem Jahr möchte die Gemeinde die Bevölkerung zu dem Thema informieren.
"Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Erstens weil der Ort sehr zentral ist. Und weil wir auch schon Anfragen bekommen, sich eventuell zu verlagern Richtung Zentrum", erwähnt Luc Frank.
"Weil auch der Platz - und das war der Moment - weil dieses Gebäude wird parallel zu dem Kirchplatz gebaut werden, das läuft zur gleichen Zeit. Und das war der Moment, das jetzt zu machen. Und wir sind zuversichtlich, dass wir diese Flächen entweder verkauft oder verpachtet bekommen."
Vorschlag: Kleinkindbetreuung
Bei soviel Zuversicht bleibt Max Munnix skeptisch. Auch wegen fehlender konkreter Informationen zu potentiellen Mietern. Deshalb hat er einen eigenen Lösungsvorschlag auf Lager. "Und zwar da unten eine Kleinkindbetreuung einzurichten", so Munnix.
"Weil wir der Meinung sind, dass dieser Bedarf mindestens genauso groß ist, wie der an betreuten Wohnungen für Senioren. Zudem besteht dann in diesem Projekt auch die Möglichkeit, diese Investition gesondert bezuschussen zu lassen, was ja jetzt nicht der Fall ist."
Das Projekt schreitet voran - soviel ist sicher. In den nächsten Wochen sollte mehr Klarheit herrschen.
Andreas Lejeune