Viel los auf dem Gelände des Hundeclubs Kelmis. Doch die Vierbeiner tollen nicht einfach nur wild umher, hier geht es um Disziplin. Hund für Hund lauscht den Befehlen seines Herrchens oder Frauchens und absolviert einen vorgegebenen Parcours. Die tierischen Teilnehmer kommen dabei aus ganz Belgien.
"Im Rahmen der nationalen belgischen Meisterschaften werden hier Punkte eingesammelt. Und wir hoffen auf eine tolle Veranstaltung mit tollen Leistungen. Hier ist wirklich die Elite des Hundesports vertreten", erklärt Gundi Bäcker, Vorstandsmitglied des Kelmiser Hundeclubs. Sie freut sich über die hohe Teilnahme am Wettbewerb.
Gundi Bäcker weiß genau, wie viel Arbeit hinter den Leistungen der Tiere steckt. "Das ist jahrelanges Training. Es sind wirklich richtige Leistungssportler, die ähnlich wie andere Leistungssportler im Fußball oder in der Leichtathletik täglich mit ihrem Hund trainieren und das immer wieder üben. Das muss in ganz kleinen Schritten angefangen werden, schon vom Welpenalter an, bis man dann hier an so einem Wettbewerb teilnehmen kann.“
Der Wettbewerb ist in vier Kategorien unterteilt. Desto höher die Kategorie, desto komplexer und anspruchsvoller die Aufgaben. In den Prüfungen kommt es unter anderem auf Präzision und Schnelligkeit an. Die Punkterichter bewerten das Auftreten der Hunde.
Solche Wettbewerbe finden in ganz Belgien statt und dienen zur Qualifikation für die nationalen Meisterschaften. Das Niveau ist hoch, der Ehrgeiz der Teilnehmer ist erkennbar.
Die Vorbereitung war in den letzten Monaten jedoch nicht einfach. Die Corona-Pandemie hat sich auch in den Hundeschulen bemerkbar gemacht. "Seit März dürfen wir wieder trainieren, anfänglich mit sehr rigorosen Auflagen. Mit Maske, Handschuhen, viel Abstand, Hände-Desinfektion."
"Der Club musste sich auch überlegen, wie wir das organisatorisch stemmen, dass das auch machbar und möglich ist, coronakonform zu trainieren. Glücklicherweise brauchen wir auf dem Platz keine Maske mehr. Das war für den Hund total irritierend, dass der Mensch auf einmal einen Maulkorb anhatte. Dadurch konnten die Hunde dann in der Mimik nichts lesen - das ist aber für den Hund sehr wichtig."
In Hergenrath wird dreimal pro Woche trainiert. Der Hundeclub zählt mehr als 130 Mitglieder und 14 Trainer. Unter den Mitgliedern ist auch Carmen Graff. Sie hat gemeinsam mit Coco das Heimspiel genutzt und an dem Wettbewerb teilgenommen. Sie trainiert schon seit einiger Zeit. "Also ich bin seit der Welpengruppe mit dabei. Wenn ich es schaffe, komme ich zweimal die Woche, sonst einmal pro Woche. Aber wir sind jetzt seit einem guten Jahr dabei", erzählt Carmen Graff.
Sich vor oder neben das Frauchen stellen, sitzen bleiben, all das ohne Leine und nur auf Kommando. Coco meistert jede Aufgabe. Ganz zur Zufriedenheit von Carmen Graff. "Ich bin positiv überrascht. Normalerweise macht sie auf Wettbewerben oder Prüfungen irgendeinen Blödsinn, aber heute hat sie ganz gut mitgearbeitet."
Vielleicht ist ja das der Beginn einer großen Karriere. Solche Spekulationen kommentiert Coco nicht. Sie genießt ihre Leistung stillschweigend.
Andreas Lejeune