"Ich bin seit 14 Jahren dabei und seit zehn Jahren ist es immer akuter geworden und jetzt sind wir nicht mehr auf einer roten Ampel, sondern sie ist tief dunkelrot, wenn nicht sogar noch schlimmer", sagt Luc Wampach.
Für die Heime der Interkommunalen Vivias geht es nicht mehr weiter. Während die Heime fast voll besetzt sind, sinkt die Zahl der Pflegekräfte. Die Heimleitungen haben sich vor zwei Wochen an die Verantwortlichen von Vivias gewandt und um einen Aufnahmestopp gebeten. Der Bitte kommt man jetzt nach: "Die WPZ sind ein Stück weit traumatisiert aus der Corona-Phase herausgekommen und die ohnehin sehr dünne Personaldecke wird immer wieder dünner, weil ganz einfach Leute wegfallen, krank sind oder in Quarantäne müssen", so Friedhelm Wirtz.
Jetzt dann der Aufnahmestopp für Bewohner in den Wohn- und Pflegezentren. Für Vivias der letzte Ausweg, denn es kann so nicht weitergehen. Nur so kann den aktuellen Bewohnern die Pflege garantiert werden, die von einem Wohn- und Pflegezentrum gefordert wird. Aber es braucht dringend mehr Mitarbeiter. Die Suche fällt dabei schwer: "Die Pflege ist für die meisten Mitteleuropäer im Moment unattraktiv, aus welchen Gründen auch immer, aber es gibt seit viele Jahren Nachwuchssorgen und der Verbleib , die mittlere Verweildauer, im Beruf ist auch denkbar gering. Da sind noch Strategien zu entwickeln, wie man dagegen angehen könnte." Aber nicht nur der Mangel an Nachwuchs und fehlende Zugänge, wie es, Martin Lamsfuhs beschreibt sind das Problem: "Wir haben Zugänge, aber verlassen haben uns noch mehr. Und die Gründe sind Pension, familiäre Gründe, teilweise auch das Gehalt und auch ein gewisses Überforderungspotential, das durch die Arbeitsverdichtung kommt", so Luc Wampach.
Es ist ein ewiger Teufelskreis, der sich immer weiterzieht. Die Probleme sind vielfältig und nicht erst seit heute bekannt. Für die Pflegeheime aber auch für die Fachkräfte in den Heimen ist mittlerweile ein Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weitergeht, so Martin Lamsfuhs: "Sie dürfen mir glauben, dass ich manchmal für mich alleine denke, gut, dass ich 57 Jahre alt bin und diesen Wahnsinn nicht noch 20 Jahre mitmachen muss. Ich bin Anfang der 1980er Jahre in den Pflegeberuf eingestiegen, da waren die Zeiten rosig, da gab es sehr Viele in der Pflege und die Zahlen, der Pfleger zu den betreuenden Menschen, die man hat, sind permanent nach oben korrigiert worden. Es ist auch mit den Auflagen, die man bekommen hat immer schwieriger in der Pflege geworden und ich würde mir wünschen, dass wir noch mal Strategien hätten, dass man die Pflege nochmal attraktiver machen kann."
Eins ist klar: Der Stopp ist ein Hilferuf an die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Gleichzeitig wurde aber auch bereits der direkte Kontakt zur DG-Regierung durch Vivias gesucht und mögliche Lösungsvorschläge wurden ebenfalls vorgelegt: "Es muss, und das hängt nicht mehr von Vivias ab, auf politischer Ebene endlich etwas passieren damit wir hoffentlich irgendwann unbeschadet aus der Sache rauskommen, denn ich denke, so kann und darf es nicht weitergehen. Nicht nur für unsere Bewohner, sondern vor allem für unsere Mitarbeiter", sagt Dagmar Krämer.
Wie lange keine Senioren mehr angenommen werden, ist noch offen. Natürlich wird diese Entscheidung dafür sorgen, dass die Wartelisten immens länger werden. Wartezeiten von bis zu fünf Jahren könnten möglich werden. Aber für die Verantwortlichen gab es keine andere Möglichkeit mehr. Es müssen Lösungen her und das nicht nur für den Übergang. Zwar muss sich schnell etwas tun, damit es weitergehen kann, aber vor allem langfristig muss sich etwas ändern. Zum einen, damit die Pflege für alle Pflegebedürftigen möglich ist und dss zum anderen unter passenden Bedingungen für alle Beteiligten.
Robin Emonts
Ihr müsst die Leute moch mehr gängeln wegen Impfung, noch besser bezahlen, dann habt ihr demnächst noch viel mehr Personal.