272 Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen - alleine am Donnerstag musste das Tracing-Center über 50 Neuinfektionen nachgehen. Wie viele dieser Personen geimpft sind und in welchem Alter sie sind, dazu gibt es keine Zahlen.
Für Karin Cormann, Fachbereichsleiterin Gesundheit und Senioren, ist der ostbelgische Trend jedoch mit dem belgischen vergleichbar. "Also wir sind ja nun keine Insel. Man kann diese Zahlen direkt extrapolieren auf Ostbelgien, die sind nicht anders."
Das bedeutet: Es sind vor allem jüngere Personen, die sich zurzeit anstecken. Auch ist die Inzidenz für Nicht-Geimpfte höher als die der Geimpften. In den Krankenhäusern ist die Situation unübersichtlich. Niemand muss Auskunft über den Impfstatus geben und die wenigsten tun dies.
Was die ostbelgischen Tracer hingegen herausfinden, ist, wo die Menschen sich anstecken: Hauptsächlich ist es das familiäre Umfeld. Auch Feste spielen eine Rolle. Viele wüssten jedoch auch nicht so genau, wo sie sich angesteckt haben.
Die Situation erinnert ein wenig an das vergangene Jahr. Auch damals stand die Deutschsprachige Gemeinschaft wegen ihrer hohen Inzidenzzahlen in den Schlagzeilen. Und trotzdem ist die Situation dieses Jahr anders: So gibt es nun eine Impfung und jeder hat die Möglichkeit dazu, was wiederum einen Einfluss auf die Verbreitung und die Krankheitsverläufe hat.
"Wir hatten in den Heimen letztes Jahr doch sehr sehr viele Ausbrüche, auch mit vielen Quarantänen, die wir machen müssen, das ist jetzt relativ ruhig", sagt Cormann. "Wir haben im Personal noch Mitglieder, die positiv getestet werden. Geimpfte und nicht-geimpfte Personalmitglieder."
Auch steigt die Infektionskurve nicht mehr exponentiell. Das ist an und für sich gut. Trotzdem wächst die Kurve weiter an - und zwar schneller als in den anderen Landesteilen. Woran liegt das? Für Karin Cormann liegt es zum einen an der niedrigen Impfquote - Ostbelgien liegt mit 75 Prozent der über 18-jährigen hinter der Wallonie und Flandern.
Und: "Aufgrund der Tatsache, dass die Leute schon lange nicht mehr haben feiern können und nun doch im Allgemeinen Lockerungsmaßnahmen entstehen, gehen sie auch entsprechend locker mit den Maßnahmen um. Ich würde mal sagen, dass das menschlich ist, aber der Epidemie hilft das natürlich nicht."
Wie die Deutschsprachige Gemeinschaft auf die aktuellen Zahlen reagieren kann, war auch Thema im Gesundheitsausschuss. Am Mittwoch richtete sich die Ecolo-Abgeordnete Inga Voss an Gesundheitsminister Antonios Antoniadis. Sie forderte niederschwelligere Impfangebote. Man habe bereits sensibilisiert und werde dies auch weiter tun, so der Gesundheitsminister.
"Wir sprechen immer noch mit einigen Diensten und versuchen erneut auf gewisse Publiken zuzugehen, um sie zu überzeugen, sich impfen zu lassen", sagt Antoniadis. "Aber es wird wahrscheinlich nicht ausreichend sein. Man muss auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die aus ideologischen, aber auch aus religiösen, kulturellen Gründen sich nicht impfen lassen wollen."
Zu den ideologischen Gründen äußerte sich der ProDG-Abgeordnete José Grommes. Für viele sei eine Entscheidung gegen die Impfung eine Entscheidung gegen die Obrigkeit. Hier müsse Vertrauen wiederhergestellt werden.
Inwiefern und warum gerade kulturelle und religiöse Gründe die ostbelgische Impfquote nach unten ziehen, erklärte Antoniadis nicht. Stattdessen: In naher Zukunft, also zehn Monate nach Impfstart, soll es "eine crossmediale Sensibilisierungskampagne" geben. Die Regierung will damit die Menschen mit Argumenten überzeugen.
Andreas Lejeune
Der deutsche Querdenkereinfluss und die Josef Meyer - vivant Bewegung spielen da wohl eine Rolle speziell in der Eifel. Viele Grüße aus dem Masken - freien Holland...
Mal gehts rauf, mal gehts runter.
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Also ganz entspannt bleiben, Stand heute liegen in der DG ganze 4 Personen mit Covit- 19 im KH, davon 2 auf Intensiv Also eine sehr "beunruhigende Quote".
Herr Langer, richtig. Nicht die Zahl der Infektionen sollte wichtig sein sondern die der Intensivaufenthalte.
Und in D können sie nicht richtig zählen, jetzt ist Corona aktuell plötzlich kein Problem mehr,vielleicht ist das in Belgien nicht anders.
Das RKI gab an dass die bislang gemeldeten Impfzahlen viel zu niedrig waren.
Jetzt sollen bis zu 84 % mindestens einmal und bis zu 80 % vollständig geimpft sein. Dann hätte man das Klassenziel von fast 85 % der Bevölkerung geimpft ja fast erreicht.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los wir werden alle belogen.....
Die Inzidenzzahl spielt bei der Bewertung der Pandemieentwivklung nach wie vor eine wichtige Rolle, da sie dokumentiert, wie das Virus in der Bevölkerung zirkuliert.
Es hat zu jedem Zeitpunkt der Pandemie eine Korrelation zwischen Infektionen, Erkrankungen, Krankenhaus- und Intensivbehandlungen und Todesfällen gegeben.
Dank der fortschreitenden Impfung lassen sich schwere Verläufe oder Todesfälle jedoch immer mehr vermeiden.
Da in Belgien und insbesondere in der DG jedoch ein Teil der Bevölkerung nicht geimpft ist (Belgien 26%, DG 36%) und zu keinem Zeitpunkt der Pandemie mehr als 5% der Bevölkerung gleichzeitig infiziert waren, besteht nach wie vor das Potential dass die Gesundheitssysteme erneut stark belastet bzw. überlastet werden.
Die Inzidenzzahlen nicht und stattdessen nur noch die Entwicklung in den Krankenhäusern zu bewerten führt dazu, Handlungsspielräume einzuschränken, da nicht mehr zeitnah reagiert werden kann.
Diesen Standpunkt vertreten die meisten Virologen aber auch Krankenhausverantwortliche.
Von diesen geht der wiederholte Appell aus, sich impfen zu lassen, um die Pandemie zu besiegen.
Zahlen aus Belgien auf die DG extrapolieren? Das ist ja wohl lächerlich! Überall liest man, das Ostbelgien was besonderes ist (Grenznähe, Mulitkulturell, ....) und dann kann man solche wichtigen Zahlen einfach übernehmen? Sind unsere Impfzahlen den wirklich so schlecht? Ich kenne alleine 15 Leute, die in Aachen geimpft wurden, von denen weiß hier keiner, weil die Anerkennungsprozeduren so schwierig sind! Es ist wie immer: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast 😉
Verwunderlich das ein ProDG-Mitglied sehr klar erkannt hat, wo ein mögliches Problem liegt (Entscheidung gegen die Obrigkeit). Diese Partei regiert mittlerweile schon sehr lange mit und trägt an dem Vertrauensverlust großen Anteil!
Vielleicht ist der Vertrauensverlust in die "Obrigkeit" zum Teil auch dadurch zu erklären, dass Aktivisten der Querdenkerszene unaufhörlich seit anderthalb Jahren täglich und in allen Medien und Foren damit beschäftigt sind, dieses Vertrauen zu untergraben, Falschinformationen und Verschwörungstheorien zu verbreiten, die Menschen zu desinformieren und zu verunsichern.
Die Politik (Obrigkeit) hat sicher in der Bewältigung der Krise Fehler gemacht. Diese stehen in keinem Verhältnis zur perfiden Propaganda der Corona-Leugner und ideologischen Querdenker, die nichts unversucht lassen, ALLE Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zu torpedieren, koste es, was es wolle. Und sei es die Gesundheit und das Leben von Menschen.
Dann wird es langsam Zeit für die Damen und Herren Postenjäger, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Das geht nur mit mehr direkter Demokratie nach Schweizer Modell und Transparenz.
@Renate Mertes
Jeder Bürger der in Belgien eine Einladungen erhalten hat, konnte sich auf der Webseite mit seinem persönlichen Code einwählen und dort den Haken setzen bei " ich bin schon geimpft"
So wurden auch die belgischen Behörden informiert, wer das natürlich nicht gemacht hat wurde auch nicht erfasst...
Werter Herr Scholzen,
da ist er wieder, der dumme Spruch von der direkten Demokratie nach Schweizer Modell. Wohin die führt sieht am in Englands Supermärkten und Tankstellen. Dank der "Schwarmintelligenz" gibt es kein Benzin und demnächst werden die Lebensmittel rationiert. Das aus einer Volksabstimmung hervorgegangene "Erfolgsmodell" beginnt die Folgen direkter Demokratie zu zeigen.
Übrigens werden, einer der Gründe warum so wenig Wahlberechtigte teilnehmen, die Ergebnisse der schweizer "Volksabstimmungen" vom Parlament und der Regierung in der Schweiz als nicht bindende Empfehlung angesehen.
Werter Herr Gebser,
In der Schweiz sind die Einwohner gewohnt an Volksabstimmungen teilzunehmen und in Großbritannien nicht. Das ist der Unterschied. Direkte Demokratie muss eingeübt werden wie Fahrradfahren. Wenn man nur selten oder nie Fahrrad fährt, kann man auf die Schnauze fliegen. Das ist in Großbritannien passiert.
Was schlagen Sie also vor, wie können Politiker das verlorene Vertrauen zurück gewinnen ?
Wir (meine Partnerin, unser Sohn und ich) waren auf dem Lambertusmarkt. Meine Partnerin musste ihren Impfpass zeigen, nach meinem hat kein Mensch gefragt!!
Ich war am 03/10/2021 zur Notaufnahme.... keiner hat nach dem Impfpass gefragt...
Und wenn einmal nach Schweizer Modell abgestimmt würde und die Mehrheit wäre anderer Meinung als Herr Scholzen, würde er sich denn dann jeglichen Kommentars enthalten? 😉
Frau Peters.
Keine Sorge. Ich akzeptiere andere Meinungen.
Herr Joseph Michels, Sie haben es richtig erfasst, genauso ist es leider...
Und was genau ist dann "einseitig berichtende Massenmedien", "dummes Geschwätz" und "Politheinis" Herr Michels - etwa kein Wettern und Diffamieren? Das war wohl ein Eigentor...
Herr Michels
Richtig analysiert.
Den Vertrauensverlust sind die Politiker selbst schuld. Sind nicht Opfer irgendwelcher Machenschaften von obskuren Personen und Kreisen.