Für schwangere Frauen war die Einrichtung zunächst nicht gedacht. Entbunden wurde damals zuhause, in der Regel mit der Hebamme und dem Hausarzt. Erst viele Jahre später wurde ein erstes Entbindungsheim eröffnet.
Am 28. August 1934 kam das erste Kind im St. Nikolaus-Hospital zur Welt. Trotzdem blieb die Hausgeburt noch lange Zeit die Regel. Nur in Notfällen zog man einen Facharzt zu Rate. Bei Notfällen eilte der Vervierser Chirurg, Dr. Leon Grenade, auf dem Motorrad nach Eupen, um Operationen aller Art durchzuführen, darunter auch Kaiserschnitte.
1959 eröffnete der erste in Eupen ansässige Gynäkologe, Dr. Aloys Heyman, eine Abteilung für Geburtshilfe im Eupener Krankenhaus. Seitdem entschieden sich immer mehr Frauen dazu, ihre Kinder im Krankenhaus zur Welt zu bringen.
Am 9. September 2021 wurde dann das Kapitel "Entbindungsstation" abrupt beendet: Die Krankenhausdirektion teilt mit, dass die Entbindungsstation ihren Betrieb ab dem 1. Oktober einstellen muss. Grund ist ein akuter Mangel an Gynäkologen. Werdende Mütter aus dem Eupener Raum sollen ab dann in die Clinique CHC von Heusy ausweichen.
Sollte es dem Krankenhaus gelingen, ein Ärzteteam aus mindestens fünf Gynäkologen zusammenzustellen, könnte die Eupener Entbindungsstation ab Mitte 2022 wieder öffnen.
Übrigens: Dieses Jahr begeht das St. Nikolaus-Hospital seinen 180. Geburtstag.
Simonne Doepgen