Gemeinsam mit dem Leiter der Grundschule Espeler hatte Schulschöffin Sonja Houscheid den Kindern die traurige Nachricht überbracht. Ab dem 1. September dürfen sie nicht mehr in ihrem Heimatdorf in die Schule gehen.
“Der Schulleiter und ich waren an einem Freitagnachmittag zur Schule Espeler und haben das den Kindern auch selbst gesagt", berichtet die Schulschöffin. "Wir haben die Eltern gefragt, ob sie bitte auch zur Schule kommen, um da dann ihre Kinder auch in den Arm zu nehmen. Denn die Kinder waren schon enttäuscht.”
In der kleinen Ortschaft fehlt der Nachwuchs, um die erforderliche Anzahl an Schülern zu erreichen. Der Kindergarten ist aus diesem Grund schon vor zwei Jahren ins Gnadenjahr gegangen. Hinzu kommt der Lehrermangel, der sich in allen DG-Gemeinden bemerkbar macht.
“Die Gemeindeschule in Espeler bleibt geschlossen, weil die Schülerzahl extrem nach unten gegangen ist. Wir hatten jetzt sechs Schüler, die in die Sekundarschule wechseln. Und wir hatten auch ein großes Problem - da die Lehrperson nicht mehr da bleibt - eine neue Lehrperson zu finden.”
Die Kindergartenkinder und Grundschüler besuchen gemeinsam die Schule in Thommen. Morgens und abends legen sie die wenige Kilometer lange Strecke im Bus zurück. Zurzeit gibt es keine konkrete Perspektive, dass sich das in naher Zukunft ändern wird.
“In Espeler sieht es so aus, dass der Kindergarten, da er schon zwei Jahre zu ist, nicht so viele Kinder nachbringt. Ich habe andere Niederlassungen, wo auch die Primarschulklasse dieses Jahr sehr klein war, wo wir aber wussten, da kommen aus dem Kindergarten so viele Kinder ins erste Schuljahr", so Houscheid.
"Dann ist das Gnadenjahr gar nicht schlimm für diese Niederlassungen, da macht sich auch niemand Sorgen. Aber wenn ein Dorf den Kindergarten schon nicht voll bekommt, dann bekommen die auch keine zwölf zusammen für die Primarschule.”
Und genau das bewahrheitet sich jetzt in Espeler. Die Gründe für die Schulschließung sind nachvollziehbar. Dennoch suchen Eltern und Gemeinde nach Lösungen, um die Schule vielleicht wieder öffnen zu können. Ob das gelingt, wird die Zeit zeigen.
Chantal Scheuren