Seit mehreren Wochen schon tourt der Informationsbus durch die betroffenen Ortschaften der Region. Experten geben Rat, insbesondere auch in juristischen Fragen. Unzählige Gespräche haben sie bereits mit Betroffenen geführt. "Die Leute sind verloren", sagt Paul-Philippe Hick, der Direktor der Konföderation Baufach. "Sie brauchen unbedingt eine erste Hilfe. Und eine erste Orientierung, um weiter zu bauen und weiter Lösungen zu finden."
Diese Orientierung brauchen auch Geschädigte aus Eupen. Bereits bevor der Bus eintrifft, stehen die ersten an, um sich beraten zu lassen. Immer wieder kommen Menschen hinzu. Einerseits, um sich mitzuteilen - so zeigen viele Fotos oder Dokumente, andererseits geht es aber auch darum, wichtige Informationen zu erhalten.
Widersprüchliche Anforderungen
"Und da fragte man nach einem staatlichen Gutachten - ich hab das auch bei der Versicherung gemeldet und die Versicherung stellt sich ein bisschen dagegen", schildert ein betroffener Anwohner der Haasstraße. "Sie sagt ihrerseits, das wäre nicht nötig, aber die Stadt verlangt es trotzdem. Man fragt links, die sagen es so, man fragt rechts, die sagen es anders. Das ist ein bisschen widersprüchlich."
Mit solchen Widersprüchlichkeiten haben auch andere Betroffene zu kämpfen. Hinzu kommen allgemeine Unsicherheiten, vor allem in Bezug auf Versicherungsfragen.
Probleme zwischen Betroffenen und Versicherungen
In Eupen würden die Menschen hauptsächlich Fragen zu Versicherungen stellen, sagt Dirk Vandriessche, der Pressesprecher der Konföderation. Einige Leute hätten von einem Unternehmer ein Angebot erhalten und beim Termin mit dem Versicherungsexperten hätten sie sich nicht richtig gewertet gefühlt. Was sie in so einem Fall machen könnten, wollten einige wissen.
Solche Fragen werden dann direkt weitergeleitet. Entweder an einen Telefonkontakt oder aber an Lucas Markowicz. Der Jurist kennt die Probleme, die zwischen Betroffenen und Versicherungen auftreten können. "Zuerst muss die Versicherung einen Experten schicken. Der muss die Situation, die Schäden überprüfen. Dann muss dieser Experte einen Bericht schicken."
"Ein erstes Problem ist, dass das nicht schnell genug geht", erläutert der Rechtsexperte. "Die Leute sitzen auf den Schäden, das ist dringend und manchmal dauert es Wochen, bevor dieser Experte kommt. Manchmal müssen die Leute nachfragen. Und wenn man nicht einverstanden ist mit dem Bericht, was macht man dann?"
Unterstützungsmöglichkeiten für Nicht-Versicherte
In solchen Fällen soll eine erste Orientierung stattfinden. Vor Ort können solche Probleme nicht gelöst werden. Doch es geht nicht nur um Versicherungsfragen, denn einige der Betroffenen sind nicht einmal versichert, erklärt Lucas Markowicz. Dann werden die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Oft zur Sprache kommen auch Schäden, die im Nachhinein auftreten - bestes Beispiel: Schimmel. Die Probleme sind vielfältig und unterscheiden sich von Fall zu Fall. Dementsprechend individuell ist auch die gern gesehene Hilfe.
"Das sind alles Dinge, die ich vorher nicht wusste", erzählt eine weitere betroffene Anwohnerin. "Und jetzt, wo ich hier bin, fühle ich mich sicherer, wenn der Versicherungsexperte kommt nächste Woche. Und vielleicht auch ein bisschen mehr Background habe und dann auch weiß, wie ich mich mit ihm streiten kann."
Die Nachfrage am Informationsbus zeigt, wie nötig das Unterstützungsangebot ist. Denn nicht jeder bringt inmitten der Aufbauarbeiten noch die Energie auf, komplizierte administrative Prozeduren durchzumachen. Aus diesem Grund will die Konföderation auch über den Infobus hinaus Hilfe anbieten.
Andreas Lejeune