Die Zukunft der Gynäkologie im St.-Nikolaus-Hospital steht auf der Kippe. Mit dem Weggang von zwei Fachärzten wird die Personalnot akut. Dr. Dirk Crommelinck verlässt das Eupener Krankenhaus Ende August, Dr. Ahmet Wafi folgt Ende September. Es bleibt wenig Zeit, um ein neues Ärzteteam aufzubauen. "Wir sind in einer angespannten Situation", erklärt Chefarzt Dr. Frédéric Marenne. "Wir haben noch bis Ende September, um neue Kollegen zu finden und eine neue zukunftsorientierte Mannschaft zu gründen."
Es finden Gespräche statt, um die beiden Ärztestellen neu zu besetzen. Doch die Suche nach geeigneten Nachfolgern ist eine Schwergeburt. Das liegt unter anderem an der Zweisprachigkeit, die ein wichtiges Kriterium für alle ärztlichen Bewerber ist. "Es ist sowieso schwierig, Ärzte für Krankenhäuser zu finden. In den vier Jahren, in denen ich Chefarzt bin, gibt es eine permanente Suche nach Kollegen. Manche Abteilungen haben es leichter, andere Abteilungen haben es schwerer", so Marenne. "Ich glaube, ein Grund, warum es schwierig ist, ist, dass die Gynäkologen eigentlich nicht im Pool arbeiten, sondern jeder einzeln für sich."
Das soll sich ändern. Langfristig sollen nicht nur die Hebammen im Team arbeiten, sondern auch die Gynäkologen. Bis neues Personal eingestellt werden kann, zählt Dr. Marenne auf die Unterstützung von Ärztekollegen. Das Eupener St.-Nikolaus-Hospital arbeitet eng mit der Klinik St. Josef in St. Vith und dem Centre Hospitalier Chrétien (CHC) in Lüttich zusammen. "Wir haben eine ganz motivierte Hebammenmannschaft, die dann noch zur Stelle sein wird, um die Patienten zu begleiten. Wir suchen Kollegen im Netzwerk, um die Dienste zu übernehmen. Hauptsächlich Kollegen aus St. Vith oder auch andere Kollegen. Und wir suchen junge und motivierte Kollegen, die dann in Eupen als Mannschaft arbeiten werden."
Wer in den nächsten Wochen ein Kind erwartet, muss sich keine Sorgen machen. Ab Oktober werden die Hebammen die Grundversorgung leisten. In puncto ärztliche Versorgung kann der Chefarzt jedoch noch keine festen Zusagen machen. "Ab Oktober sind wir auf der Suche nach Notlösungen, d.h. Kollegen aus dem Netzwerk, die Dienste machen für Notfallsituationen, bis wir eine neue Mannschaft gegründet haben."
Es ist eine Herausforderung, die Gynäkologie in Eupen als Arbeitgeber attraktiv zu machen. Schon häufiger hatte die Klinik mit dem Fachärztemangel zu kämpfen. Dr. Marenne ist dennoch zuversichtlich, dass es für die ärztliche Betreuung auf der Entbindungsstation eine Lösung geben wird.
Chantal Scheuren
Die Hebammen leisten in Eupen wirklich gute Arbeit. Traurig, wenn sich da keine Ärzte finden lassen.
Die Frage, die ich mir stelle ist, wieso laufen dem Eupener Krankenhaus ständig die Ärzte weg? Liegt es an der Führung?