Die Präsidentin der ALO Ostbelgien, Helga Sacher-Ramakers, möchte ermutigen, das Hilfsangebot ihrer Organisation wahrzunehmen. Demenz mache sich oft erst schleichend bemerkbar, sagt sie.
"Es macht mir Angst festzustellen, dass ich ständig Dinge verlege, mir die Namen nicht mehr einfallen", so Sacher-Ramakers. "Ich gehe in den Keller, ich weiß nicht mehr, was ich heraufholen soll, aber das soll nicht beunruhigen. Man soll sich dann selbst beobachten und nach der Häufigkeit dieser unangenehmen Situationen fragen. Und vor allem soll man frühzeitig mit einem Partner oder mit guten Freunden darüber reden. Denn was Angst macht, wird schlimmer, wenn man es alleine trägt."
Ein Problem sei das Gefühl der Scham, das viele Betroffene überkomme. Sie versuchten, sich zu verstecken und zurückzuziehen in der Hoffnung, dass andere es nicht mitbekommen.
Oft habe Vergesslichkeit aber auch ganz andere Ursachen als eine Demenz, sagt Helga Sacher-Ramakers. "Manchmal ist es nämlich so - besonders im Sommer -, dass nicht genügend Flüssigkeit im Körper ist und dass man da kurze Aussetzer hat. Es hilft also, besonnen erst mal ein großes Glas Wasser zu trinken, tief Luft zu holen, sich auf eine Bank zu setzen und dann zu überlegen: Was habe ich denn zuletzt gemacht? Woran erinnere ich mich? Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass nach einem Krankenhausaufenthalt durch die vielen Medikamente ein bestimmter Grad von Verwirrtheit auftritt."
Auch Depressionen könnten mit Symptomen ähnlich einer Demenz einhergehen.
Wichtig sei, sich genau zu beobachten und Notizen zu machen, mit denen Betroffene dann ihren Hausarzt aufsuchen können. "Und falls eine Diagnose dann auf Alzheimer oder andere Formen von Demenz hinweist, dann begibt man sich am besten in Fachhände, das heißt zum Neurologen. Der kann dann mit Gewissheit feststellen, welche Art Demenz das ist und wenn man am Anfang ist, verschreibt er auch Ergotherapie oder Kinesiotherapie, um mit Alltagssituationen besser fertig zu werden und die Lebensqualität zu erhalten. Man darf sich nicht zurückziehen, in sich hinein kehren und Abstand nehmen vom Alltag."
Die ALO Ostbelgien habe sich aus der Not heraus gegründet, erzählt die Präsidentin der Organisation. Während der Hochphase der Corona-Krise wurden viele Demenzkranke isoliert. Es konnte in vielen Fällen nicht mehr genug auf ihre speziellen Bedürfnisse eingegangen werden. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat sie mit anderen Mitstreitern zusammen den Verein gegründet. Erst seit Mitte Dezember ist er aktiv. Die ALO Ostbelgien solle anderen Angeboten keine Konkurrenz machen, sondern ergänzen.
Zum ersten Mal wird im August das "Alzheimer-Café" stattfinden, bei dem sich Betroffene austauschen können: Am 27. August von 14 bis 16 Uhr im "Haus der Begegnung" in Eupen, Kirchgasse 2.
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