Im Eupener Ortsteil Bellemerin erzählen so manche Gebäude die architektonische Geschichte der Stadt. Die Villa Peters, in der jetzt die Musikakademie untergebracht ist, zählt zu diesen prächtigen Zeugnissen der Geschichte. Dorthin wird der passionierte Stadtführer Joseph Weber am Sonntag die Menschen auf Entdeckungsreise mitnehmen.
"Wenn man diese Villa genau betrachtet, dann entdeckt man rundherum vier verschiedene Seiten, die die Elemente einer französischen Architektur und einer preußischen Architektur dieser Zeit kombinieren", erklärt Weber.
Die Familie Peters hat die Eupener Unterstadt stark geprägt. Ihr architektonischer Nachlass spiegelt die Architekturgeschichte von 50 Jahren wieder. Nur jemand, der viel Geld verdiente, konnte sich zur damaligen Zeit eine solche Villa leisten.
Zur Blütezeit der Tuchindustrie war das aber nicht ungewöhnlich. "Das ist ein Zeichen, dass es mit der Tuchfabrikation hier sehr gut lief. Diese Fabrik ließ sehr viele Menschen ihr Brot verdienen. Es hat Zeiten gegeben, in denen bis zu 500 Menschen in der Tuchfabrik Peters ihr Brot verdienen konnten."
Und das taten sie in den Industriegebäuden. Die Tuchfabrik Peters zeugt davon. Die Fabrik wuchs langsam zu einem großen Komplex zusammen. "Das Verwaltungsgebäude wurde 1898 gebaut. Das ist der Moment gewesen, wo die Firma Peters einen ganz großen Aufschwung kannte, weil die Kammgarnware so beliebt geworden war, dass sie mit der Produktion gar nicht mehr nachkam und ein neues Verwaltungsgebäude brauchte, um diese Produktion an den Mann zu bringen."
Fassaden voller Details preußischer Industriearchitektur und viele Besonderheiten wie ein kleines achteckiges Gebäude werden am Sonntag bei der Führung zu sehen sein. Treffpunkt für Interessenten ist um 14 Uhr an der Musikakademie Bellmerin. Anmeldungen nimmt das Tourist-Info Eupen entgegen.
Chantal Delhez