"Im Grunde ist niemand gegen einen Rettungshubschrauberlandeplatz", sagt ein Anwohner, der anonym bleibt. Doch die Sorge bleibt, dass der Landeplatz für den Rettungshubschrauber auch zu kommerziellen Zwecken genutzt werden könnte.
Diese Sorge kommt nicht aus dem Nichts. Der zukünftige Landeplatz gehört eigentlich der Gemeinde. Er wird aber von einem Unternehmen gemietet, das selber Fluggeräte herstellt.
Ultralight Concept heißt das Unternehmen. Darauf angesprochen, stellt Technik-Chef Raoul Severin klar, dass man den Landeplatz selber nicht nutzen werde: "Ich kann die Sorge nehmen. Hier ist nichts anderes geplant, als der Rettungshubschrauberlandeplatz für Nachteinsätze. Unser Betrieb, der Ultraleichtflugzeuge baut, ist verkauft worden. Ende des Jahres zieht er nach Petit-Rechain. So oder so werden hier ab 2022 keine Ultraleichtflugzeuge mehr gebaut."
Kein Grund zur Sorge also. Das heißt aber nicht, dass Raoul Severin mit der Sache nichts zu tun hat. Er war selber einmal als Rettungshubschrauberpilot aktiv. Deshalb hat er sich für den Landeplatz in Hergenrath stark gemacht: "Das sind im Schnitt rund vier Nachteinsätze im Jahr. Das ist recht wenig. Es geht doch darum, dass der Rettungshubschrauber Leben rettet." Was die Lebensqualität der Anwohner angeht, sei der Platz an der Altenberger Straße in Hergenrath besser geeignet, als das Zentrum von Kelmis, so Severin: "Als er noch auf dem Fußballplatz gelandet ist, ist er über bewohntes Gebiet geflogen. Das ist hier nicht der Fall, weil wir komplett von Wiesen umringt sind. Kann sein, dass er über das ein oder andere Haus fliegt. Aber definitiv weniger, als vorher."
Soweit die Einschätzung eines ehemaligen Rettungshubschrauberpiloten. Eine fast gleichlautende Sicht der Dinge vertritt auch der Kelmiser Bürgermeister Luc Frank. Er hat aber mit folgender Aussage von Montag einige Gemüter erregt: "Es ist kein Einspruch gemacht worden. Die Genehmigungsverfahren sind abgeschlossen. Das hätte man sich eher überlegen sollen."
"Haben wir wohl", teilten jetzt zwei erboste Anwohner mit. Einer hat dem BRF auch eine im Monat Januar an die Gemeinde gerichtete E-Mail zukommen lassen, in der nicht nur eine Reihe Fragen gestellt worden sind, sondern auch steht, dass er gegen das Projekt ist.
Hat Luc Frank also den BRF angeflunkert? "Ganz klar nein!", sagt Frank. Bei einem öffentlichen Genehmigungsverfahren könne ein Bürger bei der Gemeinde Fragen stellen, Anmerkungen machen und seine Meinung einreichen. Das sei aber noch kein formaljuristischer Einspruch: "Dieser Einspruch hätte gemacht werden müssen, nachdem die Baugenehmigung erteilt worden ist. Und dabei bleibe ich. Es gibt bis heute keinen formaljuristischen Einspruch gegen diese Baugenehmigung."
Das sei ein Fakt, sagt Frank. Wer weiterhin gegen das Bauprojekt ist, hätte einen Einspruch bei der Regierung oder dem Staatsrat einreichen müssen, so der Bürgermeister: "Wenn jemand triftige, legale Gründe hat, dann hat er auch einen Grund, um dagegen anzugehen. Ich würde mal behaupten, es gibt keinen objektiv triftigen Grund. Deshalb hat man auch keinen formaljuristischen Einspruch gemacht. Die Bürger haben sich gemeldet. Das ist auch korrekt. Dem haben wir teilweise Rechnung getragen, teilweise nicht." Teilweise nicht heißt laut Frank, dass der Gemeinde-Akte nicht alle Anmerkungen der Bürger beigefügt worden sind. Anwohner hätten zum Beispiel die Nachtruhe des Friedhofs als Argument gegen den Hubschrauberlandeplatz vorgebracht.
Der Rettungshubschrauberlandeplatz in Hergenrath wird kommen. Ob das Vertrauen einiger Anwohner in die Gemeinde noch zu retten ist, steht auf einem anderen Blatt.
Manuel Zimmermann
Hallo, die triftigen Gründe gegen den Bau nennt Bürgermeister Frank nicht. Eine schriftliche Bestätigung, dass der Platz nicht für Drohnentestflüge genutzt wird, wlll man den Anwohnern nicht geben. Warum nicht? Das wäre ein Schritt zurück in das verlorengegangene Vertrauen und ein Zeichen für Annahme der Sorge der Bürger. Es mag sein, dass Herr Severin die Firma verkauft hat. Das Gebäude mit der großen Halle wird nicht ungenutzt bleiben! Hubschrauberlandeplatz zur Rettung von Menschenleben ja, Drohnen nein.
Herr Frank ließ die zahlreichen Einsprüche unerwähnt, kam und kommt nicht auf die Idee ein Gespräch zu suchen und stattdessen ist sein Einwand wir Anwohner sollen formaljuristisch klagen, d.h. teuer für das Kundtun Ihrer Meinung zahlen. Dialog hätte ich mir gewünscht. Das ist eine Stärke die hier vermisst wird.
Herr Severin, wieso holt jemand sich freiwillig ein Hubschrauberlandeplatz 5 Meter von seinem neuen Umbau ? Liefert den Strom für die Beleuchtung von seinem Haus aus, erlaubt die Retter nachts über sein Grunstück zu laufen und schneidet sogar das Gras um die Anlage ???
Ich bin Lokführer und hole mir auch keinen Bahnhof zu meinem Haus.
Und dies alles aus Nächstenliebe ?
Sie heißen ja schließlich nicht Samariter ?
Also wofür brauchen Sie den freien Luftraum wirklich ?
Bleiben Sie weiterhin da wohnen trotz des Lärms ?