Die Pläne für einen neuen Bioladen sind schon lange Stadtgespräch. Bereits vor vier Jahren hatten Tom Rosenstein und Lauren Bindels die ersten Ideen. Die Realisierung zog sich hin, bis sie den passenden Standort in Zentrumsnähe fanden: eine alte Sägereihalle. Die haben sie nun umgebaut und dabei auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz geachtet: "Selbst die Brandschutzfarbe ist auf Distelölbasis. Es ist alles sehr ökologisch. Wir heizen und kühlen mit Wärmepumpensystemen. Da stimmt alles, und wir sind auch mit der Lage sehr zufrieden. Wir haben Parkplätze vor der Tür. Man kann mit Rad oder zu Fuß kommen. Selbst der Zug ist nicht weit. Wir sind superhappy."
Eigentlich wollten sie einen Unverpacktladen eröffnen. Doch nach vielen Recherchen und einer Marktanalyse sind sie zu dem Schluss gekommen, dass ein komplettes Angebot sinnvoller sei. So gibt es neben Obst, Gemüse und anderer loser Ware auch verpackte Lebensmittel sowie Drogerie- und Haushaltsartikel. Doch Tom Rosenstein betont: "Selbst die Sachen, die hier verpackt sind, sind meistens in Karton oder in Material auf Maisrestebasis verpackt. Das sieht aus wie Plastik, ist aber kein richtiger Plastik, teilweise auch kompostierbar. Darauf haben wir von Anfang an Wert gelegt."
Bio, regional und unverpackt - das ist in den Augen von Tom Rosenstein und Lauren Bindels das beste Produkt. Und das ist auch ihr Leitfaden bei der Auswahl der Lieferanten. Doch die Umsetzung ihrer Philosophie ist nicht immer einfach: "Viele kleinere Produzenten stehen vor der Herausforderung der Logistik. Jeden Tag mit frischem Brot beliefert zu werden war für uns eine Herausforderung. Hinter Aachen haben wir eine Bio-Bäckerei gefunden, die uns jeden Tag beliefert. Einmal pro Woche bekommen wir Brot von der Bäckerei Schaus in Recht."
"Houtziplou" haben Tom und Lauren ihren Biomarkt genannt - und mit der Andeutung an die umgangssprachliche Redewendung auch ein lokales Element in den Geschäftsnamen eingebaut. Sie sind nicht die ersten in Eupen mit einem Bioangebot, erst recht nicht in der Region. Einen Konkurrenzkampf sieht Tom Rosenstein dennoch nicht: "Wir funktionieren nicht wie die großen Ketten. Wir sehen uns als Kollegen. Mehrere Biomärkte können sich gegenseitig befruchten anstatt sich zu zerstören. Ich sehe das entspannt."
Tom Rosenstein und Laurene Bindels haben bei ihrer Markteröffnung das große Ganze im Blick. Sie träumen von einem Netzwerk der Nachhaltigkeit mit weiteren Partnern: "Das ist im Prinzip eine Kooperation, ein ganzes Projekt. Meine Lebensgefährtin hat hier nebenan den Hinoki-Tempel, ein Naturkosmetik-Studio. Daneben bietet Mareike Lambertz vegane Ernährungsberatung an. Das Konzept ist im Zentrum ein alternatives Angebot. Es ist ausbaufähig und soll weiter wachsen. Da soll die Reise hingehen: in Richtung Nachhaltigkeit, konsumbewusster und ökologischer."
Michaela Brück
Interessante Namensgebung. Laut ostbelgienlive.be (Regionalsprachendatenbank) bedeutet das : Ort, der überall liegen kann. In der Wallonie gibt es tatsächlich einen Ort mit dem Namen Hout-Si-Plou und andere mit ähnlichem Namen.