Samstagabend, Eupen, Unterstadt. Der Scheiblerplatz erstrahlt in Rot. Das erste Spiel der belgischen Nationalmannschaft steht an. Die Stadt Eupen hat gemeinsam mit dem Rat für Stadtmarketing ein Public Viewing organisiert. Ein Angebot, das dankend angenommen wird. „Wir bieten der Bevölkerung ein Stück weit Normalität und zeigen Public Viewing in Biergartenatmosphäre“, so Alain Brock vom RSM.
Der Anpfiff naht, die Vorfreude steigt. Auch darf an den Vierer-Tischen, gemeinsam mit anderen, endlich wieder gefachsimpelt werden. Die Besucher fühlen sich bereit für die EM: "Die Vorfreude ist schon groß. Das erste EM-Spiel von Belgien. Schon gut! Und jetzt darf man sich auch noch hier treffen.“ „Super, super. Wir warten jetzt gespannt auf das Spiel. Wir hoffen natürlich mit einem tollen Sieg heute. Ich schätze so 3-1 für Belgien“, sagt ein anderer Besucher.
Ähnlich wie in der Außengastronomie ist sitzenbleiben die Regel. Die wird bekanntlich von Ausnahmen bestätigt, und dazu gehört die Nationalhymne. Anschließend gilt wieder: hinsetzen. Dicht beieinander stehen, sich umarmen, sein Bier in die Luft werfen – all das, was man von vergangenen Public Viewings gewohnt ist, ist noch verboten.
Das löst gemischte Reaktionen aus. „Mal sehen, wie die Stimmung dieses Mal ist, wenn wir hier sitzen müssen. Eigentlich nicht jubeln dürfen. Also wird doch schon schwierig. Beim letzten Mal war doch schon eine ganz andere Stimmung. Mal sehen.“
An einem anderen Tisch ist die Stimmung sehr gut. „Wir konnten wählen. Wir wussten nicht, welche zwei Frauen wir mitnehmen, aber wir haben uns für die beiden entschieden, und jetzt sitzen die neben uns. Super, wir haben Platz und wir sehen schön. Besser kann man es nicht haben.“
Mit dem Anpfiff leisten dann auch die Roten Teufel ihren Beitrag zur guten Stimmung. Früh fällt das 1-0 für die Belgier. Wirklich gefährdet ist der Sieg der Belgier nicht. Zeit genug also, nach vorne zu blicken und ein wenig zu träumen.
Ein Besucher analysiert das Spiel so: „Man muss sagen, am Anfang hatten die Belgier es ein bisschen schwer, ins Spiel reinzukommen. Die Russen haben schon gut gegengehalten, aber zwei krasse Fehler von den Russen. Das war ein top Einstand, muss man echt sagen.“
Und auch bei den Organisatoren fällt das Fazit positiv aus. Alain Brock vom Rat für Stadtmarketing ist mit der Veranstaltung zufrieden. So kann es weiter gehen. „Einfach genial. Es hat alles gepasst. Belgien gewinnt. Alle haben sich hier an die Regeln gehalten. Wir haben gefeiert, wir haben uns gefreut. Einfach super. Jetzt fehlen uns noch sechs Siege bis zur Europameisterschaft.“
Andreas Lejeune