Eupen möchte für Fahrradfahrer attraktiver werden. Bisher sind die Radwege in und um Eupen nur lückenhaft miteinander verbunden. Das soll sich im Rahmen des Projektes "Wallonie cyclable" ändern. Die Stadt plant, das kommunale Wegenetz für die schwachen Verkehrsteilnehmer auszubauen.
"Zuerst einmal sind wir voll in der Projektphase. Wir haben jetzt ein Studienbüro ausgeschrieben und eine Fahrradkommission gegründet", erklärt Mobilitätsschöffe Michael Scholl. "Verschiedene Trassen wurden in der Vision, die wir hatten, eingearbeitet. Die Trassen verbinden teilweise die Viertel, von Eupen nach Kettenis oder von der Oberstadt in die Unterstadt. Genauso ist eine Stadtbachroute geplant. Es sollen also mehrere Trassen ins Alltagswegenetz eingebaut werden."
Anders als beim Ravel geht es weniger um den Tourismus oder die Menschen, die in ihrer Freizeit auf den Drahtesel steigen. Das Alltagswegenetz soll im besten Fall täglich genutzt werden, um zur Schule, zur Arbeit oder zum Sportverein zu fahren. Mit seinen kurzen Wegen eigne Eupen sich gut für die Nutzung des Fahrrades. Die stark besuchten Orte im Stadtzentrum, wie die Schulen und das Krankenhaus, liegen in fahrradtauglicher Entfernung.
Damit sie in Zukunft sicher auf dem Drahtesel zu erreichen sind, winken von der Wallonischen Region Zuschüsse von einer halben Million Euro. "Wir würden 100.000 Euro oben drauf legen", so Scholl. "Aber es ist eine schwierige Zusammensetzung der Subsidien. Ob wir die 80 Prozent oder 500.000 Euro abgreifen können, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber es ist der Maximalbetrag, den die Wallonische Region uns zur Verfügung stellen würde."
Der Boom der E-Bikes ist natürlich ganz im Sinne der sanften Mobilität. Mit den elektrischen Fahrrädern sind größere Höhenunterschiede kein Hindernis mehr. Aber ab wann können Fahrradfahrer die neuen Wege nutzen? "Bis Ende 2022 ist die Projektphase geplant", so Scholl. "Die Umsetzung soll in 2023 und 2024 gemacht werden. Die absolute Deadline für die Fertigstellung ist für den 31. Dezember 2024 vorgesehen."
Es wird also noch einige Jahre dauern, bis die Menschen auf den neuen Radwegen in die Pedalen treten können. Die Gemeinde hofft, den Eupenern den Umstieg vom Vierrad aufs Zweirad mit dem kommunalen Radnetz schmackhaft zu machen.
Chantal Scheuren