In der Wallonie entsprechen nur zehn bis 20 Prozent aller Neubauten den technischen Vorschriften zum Schutz gegen die Verunreinigung von Trinkwasser oder der wallonischen Gesetzgebung in Bezug auf die Abwasserentsorgung und -reinigung. Darum hat die Regierung der Wallonischen Region beschlossen, ein obligatorisches Zertifikat mit Namen „CertIBEau“ einzuführen. CertIBEau steht für „Certification des Immeubles Bâtis pour l’Eau“.
Dieses Zertifizierungsverfahren will sicherstellen, dass die Wasserinstallation der geltenden Gesetzgebung entspricht. Das Zertifikat wird von zugelassenen Zertifizierern ausgestellt und bezieht sich sowohl auf die Wasserversorgung im Gebäude als auch auf die Entsorgung und Behandlung von Abwasser und Regenwasser.
Übers Knie gebrochen?
Im Reuländer Gemeinderat wurde ein solches Vorgehen als grundsätzlich gute Sache gesehen, die "in bestimmten Fällen ihre Berechtigung" habe, wie es Ratsmitglied Romano Schmitz ausdrückte. Allerdings kämen auf die Bauwilligen damit wieder neue Prozeduren und wohl auch Kosten zu.
Außerdem lasse die kurzfristige Vorlage den Eindruck entstehen, dass hier etwas übers Knie gebrochen werde. Dabei ist die dekretale Grundlage schon über zwei Jahre alt.
Zwischenzeitlich erwog der Rat sogar, den Punkt zu vertagen, um zusätzliche Erläuterungen des kommunalen Wasserdienstes einzuholen. Diese Erklärungen soll es nun bei der nächsten Sitzung geben. Bei drei Enthaltungen genehmigte der Gemeinderat aber mehrheitlich das Regelwerk, damit Bauherren und Wasserdienst ab dem 1. Juni nicht ohne eine entsprechende Grundlage dastehen.
![Die ehemalige Molkerei in Auel (Bild: Stephan Pesch/BRF)](https://brf.be/wp-content/uploads/2021/05/GemeinderatBurg-Reuland1_StephanPeschBRF-590x392.jpg)
Projekt in Auel zurückgezogen
Reinen Tisch machte der Reuländer Gemeinderat bei einem Projekt im Rahmen der Ländlichen Entwicklung in Auel: In der (kleinen) ehemaligen Molkerei sollte auf Wunsch des Aueler Dorfkomitees und der örtlichen Kommission für Ländliche Entwicklung (ÖKLE) eine Empfangs-, Informations- und Begegnungsstätte eingerichtet werden. Das Projekt "geisterte" schon einige Jahre durch den Gemeinderat, wie Schöffe Serge Dollendorf erklärte. Die Gemeinde hatte das Gebäude 2012 zu einem symbolischen Preis erworben.
Die geschätzten Projektkosten stiegen aufgrund der Auflagen wegen der erhofften Förderung durch die Wallonische Region auf rund 230.000 Euro und hätten nur mit einer erheblichen Eigenleistung seitens des Dorfkomitees gedrückt werden können. Davon sei aber inzwischen nicht mehr auszugehen, da die Unterstützung für das Projekt in Auel erloschen sei.
Nach Rückfrage der zuständigen wallonischen Ministerin Céline Tellier beschloss der Reuländer Gemeinderat nun, auf das Projekt und die mit der Wallonischen Region vereinbarte Durchführungskonvention zu verzichten.
In Vertretung von Bürgermeisterin Marion Dhur leitete die Erste Schöffin Sonja Houscheid die Sitzung des Gemeinderates im Kulturhaus von Burg-Reuland.
![In Vertretung von Bürgermeisterin Marion Dhur leitete Schöffin Sonja Houscheid die Sitzung (Bild: Stephan Pesch/BRF)](https://brf.be/wp-content/uploads/2021/05/GemeinderatBurg-Reuland2_StephanPeschBRF-590x392.jpg)
Stephan Pesch