Aprilwetter im Mai. Und das ausgerechnet dann, wenn man Cafés und Restaurants nur im Außenbereich besuchen darf. Viele Wirte wollen ihre Gäste natürlich nicht im Regen stehen lassen - und wissen: „Terrasse“ ist ein dehnbarer Begriff ... "Wir haben hinter der Pigalle eine Halle angemietet, um die Fläche zu vergrößern. Eine Seite ist komplett offen", erklärt Mike Lecok, Wirt der Pigalle in Eupen.
Zum Wetterschutz muss es aber nicht gleich eine angemietete Halle sein. Die meisten anderen Wirte in Eupen setzen auf die Schirmvariante. Offene Wintergärten, Zelte und Heizstrahler locken ebenfalls Besucher an.
Das Haupt-Kriterium für eine Terrasse: Mindestens eine Seite muss ganz geöffnet sein. So steht es im ministeriellen Erlass. Und der Abstand muss natürlich gewahrt sein. "Die Gastronomen können sich so ausweiten, wie sie möchten, um Abstände einzuhalten", sagt Schöffe Michael Scholl. "Eine Terrasse kann auch bedacht sein, mit Schirmen, in Zelten oder so."
Wer im öffentlichen Raum eine Bedachung installiert, sollte sich darum bemühen, dass die von der Stadt genehmigt wird. Aber für alles, was auf dem Privatgrundstück der Gastronomen steht, brauchen sie keine Genehmigung. Ebenfalls wichtig ist, dass Busse und Notfahrzeuge durch die Straßen kommen.
Nach einer Woche Außengastronomie ist die Stadt Eupen vorwiegend zufrieden, was die Einhaltung der Regeln angeht. "Justierungen sind immer zu machen. Der ein oder andere ist natürlich angesprochen worden. Unter anderem darf man nicht bedienen, wenn die Gäste stehen. Es ist also wichtig, dass die Leute sich an die Regeln halten. Und die Wirte sind jetzt natürlich auch sensibilisiert innerhalb dieser einen Woche, auch von der Polizei, so dass alles im geregelten Rahmen abläuft."
Sitzen bleiben ist also das Gebot der Stunde für die Terrassen-Besucher. Und das tun die meisten auch - sogar bei Wind und Wetter, so wie eine Reihe Besucher an diesem Wochenende. "Wir haben so lange drauf gewartet und ich finde es auch toll, nochmal Bekannte zu treffen", klingt es da. "Man muss auch die Wirte ein wenig unterstützen. Auch kalt haben wir, aber wir sind trotzdem noch hier."
Entsprechend beeindruckt ist auch Pigalle-Wirt Mike Lecok von dem sprichwörtlichen Sitzfleisch seiner Gäste. "Die sitzen hier mit Regenschirmen und lassen sich schwer verscheuchen."
Unterstützung kommt nicht nur von den Gästen, sondern auch von der Stadt Eupen. Sie lässt die Terrassengebühren deswegen wieder fallen. Auch das Sommerprogramm "Eupen Open Air" soll weitere Besucher auf die Terrassen locken, hofft Schöffe Michael Scholl. "Wenn wir einen Sommer bekommen, wie wir letztes Jahr hatten, werden wir hier in Eupen wieder tolles Sommerfeeling haben."
Raffaela Schaus