Es ist die dritte Stunde, Englisch steht auf dem Stundenplan des vierten Jahres. Die Schüler haben Vorträge vorbereitet. Das Besondere: Keiner muss von zu Hause aus zuschauen, keine Internetleitung verzögert Fragen und Antworten, das Feedback folgt direkt.
"Es ist natürlich ein ganz anderes Arbeiten, die Schüler bekommen viel mehr mit. Der persönliche Kontakt ist im Unterricht ganz ganz wichtig - und den kann man einfach nicht gewährleisten, wenn die Hälfte der Schüler zu Hause sitzt und zugeschaltet wird", findet Pascal Jost vom Pädagogischem Rat der Schule.
"Jetzt können die Schüler nachfragen und der Lehrer kann sofort eingreifen, wenn er merkt da funktioniert etwas nicht. Man kann in den Gesichtern der Schüler schon oft etwas lesen. Das sind natürlich Dinge, die nicht funktionieren im Hybrid-Unterricht - und das macht die Sache natürlich bedeutend einfacher." Bedeutend einfacher für die Schüler, aber auch für die Lehrer. Die volle Konzentration und Aufmerksamkeit gilt nun der Klasse. Niemand ist mehr hin- und hergerissen zwischen Laptop und Tafel.
Dass noch nicht alle Lehrer geimpft sind, sieht man in Büllingen eher gelassen. "Ich erfahre es so, dass eigentlich die Freude größer ist, dass die Schüler wieder da sind", berichtet Jost. "Denn es ist trotzdem etwas anders, wenn die Schüler zu Hause sitzen und Unterricht bekommen, als wenn sie hier sind. Deswegen ist der Fokus darauf gerichtet, nochmal Dinge nachzuarbeiten. "
In einigen Wochen beginnen bereits die Prüfungen. Bis dahin können Lerninhalte wiederholt und vertieft werden. Doch nicht nur das, auch das Zusammensein tut den Schülerinnen und Schülern gut. Gerade für die Abiturienten ist diese gemeinsame Zeit besonders wichtig. "Es werden so alle mehr am Unterricht beteiligt. Wenn man zu Hause saß, war man schon eher ein bisschen passiv - nicht ausgeschlossen, aber auch nicht richtig dabei. Jetzt sind nochmal alle da, und jeder kann was sagen", freut sich Kim.
Auch Ajman ist froh, wieder in der Schule zu sein. "Ich persönlich hatte sehr viele Schwierigkeiten mit dem Hybridunterricht", erzählt er. "Ich finde, wenn man in der Schule sitzt und den Lehrer vor sich hat, hat man es einfacher zuzuhören. Wenn man zu Hause sitzt, ist man schneller abgelenkt von vielen Sachen. Ich finde es auf jeden Fall super, dass wir jetzt alle hier sind und es normal weiter gehen kann."
Knapp zwei Monate bleiben den Abiturienten noch am BIB. Danach folgt ein Studium oder bereits der Schritt ins Berufsleben. War das letzte Schuljahr mit all seinen Schwierigkeiten da Vorbereitung genug? "Das sind ja nicht nur wir, das war in ganz Belgien so. Deshalb denke ich nicht, dass wir jetzt so benachteiligt sind oder so", sagt Kim - und Marie schließt sich ihr an: "Ich glaube auch, dass wir das schaffen. Aber man fühlt sich immer so. Selbst ohne Corona ist das ein großer Schritt."
Die Hoffnung, dass bis zum Ende des Jahres alles gut geht, ist groß. Trotzdem überwiegt die Freude, unter Lehrern wie Schülern. "Ich finde, als Abiturient ist es schöner, das Schuljahr normal zu beenden", sagt Ajman. Das findet auch Marie: "Ich bin sehr froh darüber, weil das unser letztes Jahr ist und so hat man aber einen schönen Schluss."
Andreas Lejeune