Der Turm an der Gileppe Talsperre wurde vor etwa 40 Jahren gebaut. Seitdem sind die Scheiben erst ein Mal geputzt worden, aus einer Gondel heraus, die nicht mehr in Betrieb ist. Die Scheiben müssen dringend sauber gemacht werden. Nicolas Tsagkas aus Theux freut sich auf die Arbeit: "Ich bin hier aus der Ecke und für mich ist es wie ein Ritterschlag. Es ist der ideale Ort für uns. Jeder kennt die Gileppe. Wir befinden uns an einer der höchsten Stellen in Belgien. In 77 Metern Höhe."
Keine Zeit, um die Landschaft weiter zu bewundern. Sie müssen sich absichern und das Material überprüfen. Als Fallschirmspringer und ehemaliger Feuerwehrmann ist Nicolas gefährliche Situationen gewohnt. Sein Unternehmen wird gerufen, um Scheiben zu putzen oder Bäume auszulichten - dort, wo andere kaum hinkommen: "Sicherheit ist alles. Wenn ein Abzieher oder das geringste Material fällt, kann es schwere Schäden verursachen. Materialschäden, aber vor allem körperliche Schäden. Hier ist niemand, nur Bäume. Aber wir drehen um die Terrasse und binden wirklich alles fest."
Einmal ins Nichts hinabgestiegen, besteht die größte Schwierigkeit darin, mit dem Wind zurechtzukommen: "Wenn eine Scheibe sehr dreckig ist, darf nichts kleben bleiben. Sie muss tipptopp sein. Wir hängen in 70 Metern Höhe an Seilen. Wie Sie sehen, hängen tausend Sachen um uns herum. Wir müssen sehr präzise arbeiten."
Die beiden kletternden Fensterputzer fliehen auch vor der Sonne: "Die Sonne ist schlimmer als der Wind. Der Wind macht es höchstens nochmal nass oder er drückt uns zur Seite, wenn wir arbeiten. Es ist beeindruckend, man bewegt sich hin und her. Das war’s dann schon. Wenn die Sonne auf blau getönte Scheiben scheint, trocknen sie sehr schnell. Wenn Sie Ihr Auto in der Sonne waschen, wird es nicht sauber. Hier ist es ähnlich. Wir kommen morgens und drehen mit der Sonne. Heute werden wir gut vorankommen. In den nächsten Tagen fangen wir ganz früh an, damit die Sonne nicht darauf scheint."
Zu zweit werden sie die ganze Woche brauchen, um alle Scheiben des Panoramaturms zu putzen. So entstehen Erinnerungen: "Ich denke, dass wir beide uns sicher unser ganzes Leben lang daran erinnern werden. Wir haben zwar schon Projekte gemacht, die größer, gefährlicher, höher und härter waren, aber es hatte nicht den gleichen Reiz."
Nach Stunden in luftiger Höhe, steigen sie hinab auf 40 Meter Tiefe. Diesmal, um eine Turbine zu putzen.
vedia/cs