Ganz ausklammern kann man das Bier auch aus dieser Geschichte nicht. Denn die Idee der "domaine des 13" - so heißt das Weingut der 13 Freunde – entsprang ganz in der Nähe einer Brauerei. "Benoit Johnen ist der Besitzer der Brauerei Grain d‘Orge hier in Hombourg. Er hat dieses Grundstück gekauft und hatte von Beginn an im Kopf, dass man hier Wein anbauen könnte", erklärt Sandro Löw.
Nun soll die volle Konzentration aber dem Wein gelten. Vor etwa einem Jahr trafen sich die Freunde und tauschten sich aus. "Wir sind eine bunte Truppe von 13 Freunden aus den unterschiedlichsten Bereichen", erzählt Sandro Löw. "Wir haben Benoit, der Eigentümer des Grundstückes ist, der seine Brauerei hat und damit natürlich eine gewisse Erfahrung hat im Brauwesen. Und ansonsten haben wir einige Freunde, die sich im Wein auskennen, die Weinkurse folgen oder ein bisschen aktiver sind im Wein."
Bei 13 Leuten trifft schon einiges an Erfahrung zusammen. Trotzdem braucht es ab und an noch außenstehende Hilfe. So auch beim Anlegen des Weinbergs. Insgesamt 9.000 Reben werden auf zweieinhalb Hektar verteilt gepflanzt. Unterstützt werden die Winzer von Jerôme Ferrand aus Frankreich, der hauptberuflich Weinberge anlegt. Auf den richtigen Abstand zwischen den Reben kommt es an, so Ferrand. Gut 90 Zentimeter Platz bleibt zwischen den Pflanzen.

Erster Wein in drei bis vier Jahren
Auch mit dem Boden ist Jerôme Ferrand zufrieden und glaubt, dass die Wurzeln der Reben bald greifen werden. Drei bis vier Jahre wird es dann brauchen, bis der erste Wein produziert werden kann.
Ein Blick auf die Rebsorten gibt bereits eine ungefähre Vorstellung von den Weinen, die man in Zukunft in und um Hombourg genießen kann. Dazu Sandro Löw: "Wir haben fünf Rebsorten, die wir gerade anbauen. Im Weißwein haben wir Chardonnay, wir haben Grauburgunder. Und beim Rotwein haben wir Spätburgunder, Zweigelt und Gamay. Gamay ist die Rebsorte, die man hauptsächlich im Beaujolais findet."
Auch bei der Auswahl der Rebsorten hat sich die 13-köpfige Kooperative beraten lassen. So zum Beispiel beim Zweigelt, einer Rotweinsorte aus Österreich: "Die ist entwickelt worden von Dr. Zweigelt in den 30er Jahren, wenn ich mich richtig erinnere. Und sein Neffe ist heute noch Winzer in Österreich und der ist nach Belgien gekommen. Es ist ein befreundeter Winzer. Und er hat sich das Grundstück angeschaut und ist der Meinung, dass es hier durchaus sehr guten Wein geben könnte", erzählt Sandro Löw.
Immer mehr belgischer Wein
Die "domaine des 13" ist nicht die erste belgische Kooperative, die sich dem Weinanbau widmet. Im Lütticher Raum gibt es bereits einige mit ähnlichen Vorhaben. Dass immer mehr Wein in der Region angebaut wird, ist kein Zufall, wie Jerôme Ferrand berichtet: Das Klima steigt an. Er lege immer mehr Weinberge in Belgien an, demnächst werde er sogar nach England fahren, so Ferrand.
So reiht sich die ‚domaine des 13‘ in eine Reihe belgischer Weinproduzenten ein. Bis die ersten Flaschen abgefüllt werden, wird wohl noch der ein oder andere Nachahmer dazukommen. Zeit genug also, sich schon mal an die Idee belgischer Weine zu gewöhnen.
Andreas Lejeune