Die Holzpreise waren 2019 aufgrund des Borkenkäfers am Boden. Die Gemeinde Büllingen verzichtete deshalb auf den ordentlichen Holzverkauf und die daraus resultierenden Einnahmen.
"Man geht davon aus, dass jährlich zwischen 1,5 und 1,6 Millionen Euro in den Haushalt durch die Holzverkäufe einfließt", erklärt Forstschöffe Reinhold Adams. "2019 waren es gut 480.000 Euro und im letzten Jahr noch knapp 320.000 Euro. Das entsprach noch nicht einmal der Reinvestierung, die wir immer in den Wald stecken, denn die liegt immer bei 350.000 Euro."
Die fehlenden Einnahmen wurden zum Teil durch Anleihen ausgeglichen. Einige Investitionen wurden verschoben. Diese Entscheidungen erweisen sich nun als richtig. "Das Warten hat sich ganz sicher gelohnt. Wir haben teilweise gepokert, weil wir nicht vorhatten, an Tiefstpreisen zu verkaufen - und das waren die letzten beiden Jahre, 2019 und teilweise auch noch 2020, wirklich Tiefstpreise", betont der Forstschöffe. "Es hat sich sehr gelohnt und die 1.166.000 Euro, die wir am Mittwochabend erzielt haben für 16.000 Festmeter sind mehr als ein warmer Regen."
Verkauft wurde ausschließlich Fichtenholz. Betriebe aus dem näheren Umkreis zahlten einen Durchschnittspreis von rund 72 Euro pro Festmeter. "Gekauft haben es natürlich die Sägereibetriebe", so Adams. "Es wird zu Schnittholz verarbeitet."
Die Einnahmen fließen in den Investitionshaushalt der Gemeinde. Zudem wird im Herbst ein weiterer Holzverkauf stattfinden. "Wir hoffen schon noch, dass wir im Herbst mindestens 17.000 bis 18.000 Festmeter verkaufen werden. Mal sehen, ob es dabei bleibt. Eines dürfen wir nicht vergessen: Wir haben viel Schneebruch Mitte Januar gehabt", erinnert Adams. "Da sind etwa 10.000 Festmeter Holz angefallen, die natürlich nicht diese Spitzenpreise erzielen, sondern einen Durchschnitt von maximal 20 Euro pro Festmeter."
Der Forstschöffe ist sicher, dass Büllingen in 2021 die anvisierten 1,5 Millionen Euro aus dem Holzverkauf erwirtschaften wird. Schon die vorherige Generation hätte Voraussicht walten lassen. "Man muss unseren Vorgängern und Generationen danken, dass sie diesen Wald so bewirtschaftet haben. Heute nennt man das 'nachhaltig bewirtschaftet'. Sie haben das damals mit Augenmaß gemacht, sie haben keinen Raubbau getrieben und ich denke, dass sollten wir den nachfolgenden Generationen, d.h. unseren Kindern und Enkelkindern auch erhalten, damit die auch noch von dem Wald profitieren können."
Reinhold Adams wünscht sich eine ertragreiche Holzwirtschaft. Zu diesem Zweck soll der Wald regelmäßig durchforstet werden. Und auch der Klimawandel stellt den Schöffen vor Herausforderungen. Trockene Böden spielen dem Borkenkäfer nur zu gut in die Karten.
Chantal Scheuren