Zugegeben, der Andrang in den Geschäften lässt gerade zu wünschen übrig. Das soll sich in St. Vith aber bald ändern. Helfen soll unter anderem ein neues Gutscheinsystem. Die Gemeinde wird nämlich ab sofort ihre Geldprämien und Zuschüsse in Form von Gutscheinen an die Bevölkerung auszahlen.
"Es geht also zunächst um die Geburtsprämien, um die Stoffwindelprämien", erklärt Bürgermeister Herbert Grommes. "Es geht aber auch um die Geschenke für die Jubilare oder auch Energieprämien und Regenwasser-Anlagen, die ja auch bezuschusst werden. Das war ein lange gehegter Wunsch schon in den letzten Jahren, unsere Prämien in Form von Gutscheinen auszubezahlen, sodass wir sicher sind, dass das Geld, was wir den Leuten geben, auch hier in der Gemeinde St. Vith ausgegeben wird."
Einlösen kann man die Gutscheine in den teilhabenden Geschäften der Gemeinde. Bis jetzt sind es 66 an der Zahl - einzusehen auf der Gutschein-Webseite der Stadt St. Vith. Dort können sich übrigens auch weitere St. Vither Unternehmer anmelden, um von den Gutscheinen zu profitieren.
Für die Geschäfte ist das Ganze kostenlos. "Dann kann man in diese Geschäfte gehen, kann den Gutschein abgeben und das Geschäft bekommt dann innerhalb von einer Woche die Gelder überwiesen", erklärt Grommes. In einem Jahr werden so voraussichtlich Gutscheine im Gesamtwert von 13.000 Euro im Umlauf sein. Denn das zahlt die Gemeinde jährlich an Prämien und Zuschüssen. Die Gutscheine haben einen Wert von zehn bis 25 Euro.
Einige Exemplare wurden auch schon eingelöst. Denn vor einigen Monaten hat die Gemeinde den Pflegekräften in St. Vith Scheine im Wert von 50 Euro geschenkt. "Wir wollten den Pflegekräften danken", erzählt der Bürgermeister. "Und unsere Kollegin Gisela Neissen-Maraite hat diese Idee eigentlich mit in den Raum gebracht. Und sie hat uns dann auch schon direkt auf ein Programm hingewiesen. Das war auf Französisch und jetzt ist es für uns auf Deutsch gemacht und wir können damit starten."
Créashop: Subsidien für neue Läden
Gestartet ist in St. Vith aber auch schon ein weiteres Projekt, das die St. Vither Geschäftswelt ebenfalls stärken soll. Gemeint ist das wallonische Subsidienprogramm "Créashop". Konkret geht es darum, leerstehende Geschäftsflächen zu füllen. Die Einrichtung des Geschäftes wird dann zu 60 Prozent von der Wallonischen Region bezuschusst - maximal sind das 6.000 Euro.
Dafür hat die Wallonie aber einige Kriterien festgelegt - "wie z.B. den Perimeter, der sich hier auf unserer Hauptstraße vom Kreisverkehr Ecke Rodter Straße bis zum Kreisverkehr an den Linden erstreckt", erklärt Marcel Goffinet, Schöffe für Einzelhandel und Mittelstand in St.Vith.
"Dort müsste sich denn, wenn ein Antragsteller kommt, dieses Geschäft befinden. Das ist der erste große Punkt, der erfüllt werden muss. Und dann gibt es noch Ausschlusskriterien, z.B. sind Franchising-Systeme davon ausgenommen. Aber es gibt sehr viele Möglichkeiten für Leute, die willens sind, unsere Hauptstraße wiederzubeleben."
Laut Marcel Goffinet stehen in der Hauptstraße aktuell neun Geschäftsflächen leer. Wer interessiert ist, kann sich an die Gemeinde wenden. "Wir haben da auch von unserer Seite eine Sachbearbeiterin im Haus, die auf Anfrage gerne Dokumente und Vordrucke zustellen kann. Es gibt viel im Vordruck, wo man dann die Angaben nur eintragen muss. Es zwar ist nicht so, dass es mit einer DinA4-Seite ausfüllen getan ist, aber es ist dennoch übersichtlich."
"Wenn man Pläne hat - und das haben selbstständige Unternehmer - dann kann man sehr schnell abgleichen: Ja, das will ich machen und das sind die Bedingungen für Créashop und dann sollte das möglichst einfach vonstatten gehen."
Drei Jahre lang sollen diese Zuschüsse vorerst erhältlich sein. In dieser Zeit hat sich bestimmt auch das Gutscheinsystem in St. Vith weiterentwickelt. Bürgermeister Herbert Grommes sieht darin zumindest Potenzial und hofft, dass bald alle 188 Einzelhändler und Dienstleister der Gemeinde mitmachen. Und vielleicht kommen in Zukunft ja noch ganz neue Geschäfte hinzu.
Raffaela Schaus