Die zarten Blüten der Birnenbäume sind sehr delikat und frostempfindlich. Obstbauer Xavier Laduron hat in diesen Tagen deshalb ein besonderes Auge auf sie. Vor allem der Nachtfrost kann ihnen heftig zusetzen und damit auch die spätere Ernte bedrohen.
Nach einem kalten Februar stiegen die Temperaturen im März auf 25 Grad - und dann wieder der Kälteeinbruch, das war zu krass, meint Xavier Laduron. "Im Februar war es sehr kalt, und die Natur ist wieder für eine kurze Zeit in eine Art Winterschlaf gefallen. Im März hatten wir dann wieder eine Woche mit 25 Grad, und die Bäume sind wieder erwacht, als wollten sie die verlorene Zeit nachholen. Und plötzlich war es dann wieder kalt. Das passte nicht."
Frostbuster
Darum musste der Frostbuster her - eine Maschine mit Gasbrenner, die vom Traktor gezogen wird und die Luft erwärmt. Damit kann der Obstbauer seine Bäume frostfrei halten. Sechs Stunden sitzt er nachts auf seinem Trecker, wenn die Temperaturen unter null fallen.
Ein Messgerät an den Obstbäumen registriert die Wetterdaten und gibt über Handy Frostalarm, wenn die Temperatur unter 0,5 Grad fällt. Dann muss Xavier Laduron raus - seit Sonntag jede Nacht. Der hohe Gasverbrauch verursacht zusätzliche Kosten. "Das ist ökologisches Propangas - keine Klimaerwärmung also - , aber das sind zusätzliche Kosten, um vor allem diese Fairbel-Früchte zu produzieren."
Rund 1.000 Euro kostet der Einsatz des Frostbuster pro Nacht - im Vergleich zu anderen Methoden wie Beregnung und Kerzen sei diese aber noch die günstigste.
Wetterextreme
Xavier Laduron setzt die Maschine bereits seit 20 Jahren ein. Denn Frost im Frühling ist an sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings seien die klimatischen Bedingungen in den letzten Jahren problematischer geworden, so die Erfahrung des Obstbauers. "Das sieht man ja ganz stark in der Landwirtschaft allgemein und ganz besonders im Obstbau. Die schwierigen Phasen sind häufiger und intensiver: Frost und Trockenheit, Unwetter, Hagel - das hat es immer gegeben, aber nicht in dem Ausmaß."
So müssen er und seine Kollegen öfter mal eingreifen. Auch in den kommenden Nächten wird Xavier Laduron wieder raus müssen, um seine acht Hektar Apfel- und Birnenbäume vor Frost zu schützen. "Wenn der Wetterbericht stimmt, wird es kommende Nacht noch einmal schwierig. Danach dürften wird normalerweise zwei Wochen Ruhe haben, und ich werde ein paar Nächte schlafen können."
Ob sich der Aufwand gelohnt hat, wird sich erst im September bei der Ernte herausstellen. Trotz aller Ungewissheit bleibt Xavier Laduron optimistisch: Man müsse dran glauben - das sei das Wichtigste.
Michaela Brück