Der Josephine-Koch-Service wurde 1991 durch den Verwaltungsrat des St.-Nikolaus-Hospitals Eupen ins Leben gerufen. "Der Gründungsvater und langjährige Direktor Willy Heuschen hatte die Vision, wieder einen unentgeltlichen Dienst aufleben zu lassen", erzählt Geschäftsführerin Doris Wertz. "Mutter Elisabeth, die gebürtige Josephine Koch, hatte diese Pionierarbeit schon für uns gemacht: Sie hat das St.-Nikolaus-Hospital mitgegründet sowie den Franziskanerorden der Heiligen Familie und hat diesen unentgeltlichen Dienst mit ihren Mitschwestern bereits vorgelebt."
"Das sind unsere Wurzeln - und das ist ein Erbe, das wir angetreten haben", so Wertz. Ein Erbe, das man nicht ohne die vielen Ehrenamtlichen antreten könnte. 147 Ehrenamtliche zählt der Josephine-Koch-Service inzwischen (Stand Dezember 2020), die Mitglieder des Verwaltungsrats noch nicht inbegriffen.
Dienste
Im Laufe der Jahre ist auch das Angebot immer weiter gewachsen. "Am Anfang war es 'lediglich' ein Auskunftsdienst in der alten Empfangshalle des St.-Nikolaus-Hospitals. Wir sind dann aber sehr schnell in die Krankenbesuchsdienste übergegangen", erklärt Doris Wertz. "Und so wie das Krankenhaus gewachsen ist, so sind auch die Dienste innerhalb des Hospitals gewachsen. Wir haben uns dem natürlich gestellt und sind genauso expandiert wie das Krankenhaus", sagt die Geschäftsführerin lachend.
1993 kam der Fahrdienst hinzu - zu Beginn mit einem einzigen Auto. "Mittlerweile sind wir bei vier Fahrzeugen und 36 Fahrern." Auch das Projekt "Vergiss mein nicht" wurde über die Jahre immer weiter vorangetrieben - mit Hausbesuchen, Aktivitäten im Klösterchen und St. Franziskus oder auch den Stadtteil-Essen, wie Doris Wertz erklärt. Ein weiterer Höhepunkt war dann 2017 die Eröffnung der Begegnungsstätte "Mittendrin" im Zentrum von Eupen. "Diese 30 Jahre sind also schon eine Hausnummer geworden", freut sich Doris Wertz.
Herausforderungen
Die aktuelle Situation macht es aber auch den Ehrenamtlichen derzeit nicht leicht. Der Bedarf an Hilfe sei gerade jetzt besonders hoch, "aber wir können nicht mehr alles tun, was wir gerne tun möchten", bedauert die Geschäftsführerin. "Was wir alternativ aus der Not heraus gemacht haben, sind die situationsbedingten Einkäufe. Aber das entspricht eigentlich gar nicht unserer Philosophie, denn wir wollen ja mehr Selbstständigkeit für die Leute und lieber mit ihnen einkaufen", so Wertz. "Es werden also andere Services angeboten, aber vieles liegt brach, wo dringend Hilfe benötigt wird."
Auch die Feier zum 30-jährigen Jubiläum muss coronabedingt leider flach fallen. "Aber wir hoffen, dass wir irgendwann nochmal ein Fest mit allen Ehrenamtlichen machen können." An sie richtet Doris Wertz auch noch einen besonderen Appell: "Ich wünsche mir, dass die Ehrenamtlichen, die wir hatten, den Mut haben, diesen Wiederbeginn mit uns zu starten. Der Service wird nicht mehr der sein, der er war - es wird anders sein. Aber ich hoffe, dass sie diesen vielleicht neuen, anderen Weg mit uns gehen - und einfach durchhalten".
lo/mg