Unweit der Weser am Eupener Scheiblerplatz lässt Umweltschöffin Catherine Brüll die erste Bodenplakette in den Gehweg. 14 weitere werden auf dem Gebiet der Stadt Eupen folgen, insgesamt 200 werden in den Anrainergemeinden der Weser zu finden sein. Die Botschaft ist überall dieselbe: "Das Meer beginnt hier".
"Jede Stadt oder jeder Ort hat Gullideckel, wir in Eupen haben Brücken, Flussufer, Bachufer und Wasserspiele. Und überall da beginnt eigentlich das Meer", sagt Catherine Brüll. "Der Sinn ist eigentlich zu zeigen, Müll gehört da einfach nicht rein, weder in den Gulli, noch in den Fluss." Denn langfristig landet solcher Müll in den Meeren.
Die Stadt Eupen hofft, mit der Aktion zu sensibilisieren, um so auf die eigene Verantwortung innerhalb der Problematik aufmerksam zu machen. Eine Flussbarriere soll das zusätzlich verdeutlichen. "Das ist eine Aktion vom Flussvertrag Weser, mit denen auch die Aktion mit den Pflastersteinen 'Hier beginnt das Meer' stattfindet. Sie machen diese Barrieren immer wieder an verschiedenen Orten, um einfach zu zeigen, dass es Müll gibt in den Flüssen und dass der weitergetragen wird", erklärt die Umweltschöffin. "Alles, was in dieser Barriere landet, wäre ansonsten weiter in die Uferböschung oder eben immer weiter getragen worden."
Insgesamt drei Wochen wird die Barriere verankert bleiben und so den Müll sammeln, der flussaufwärts in die Weser geworfen wurde.
Doch nicht nur an den Flussufern häufen sich die leeren Getränkedosen und Plastikabfälle, auf dem gesamten Gebiet der Stadt gibt es der Umweltschöffin nach noch zu viel Müll. Darunter auch neuartige Abfälle wie Mundschutzmasken. "Wir merken, dass durch Corona auch der wilde Müll in Eupen zugenommen hat", so Brüll. "Wir haben sowieso immer schon sehr engagierte Menschen, die sich das ganze Jahr über darum kümmern, aber wir möchten mit der Aktion nochmal sensibilisieren."
Das Credo lautet also: sauberer geht immer. Eine koordinierte Räumaktion soll dazu beitragen. "In Nicht-Corona-Zeiten findet eigentlich der Frühjahrsputz statt, der wallonieweit organisiert wird. Der ist im letzten Jahr ausgefallen. In diesem Jahr haben wir gesagt, wir machen es trotzdem. Auch jedes Jahr findet diese Flussreinigung statt und wir haben diese beiden Aktionen jetzt zusammengefasst. Sie finden am 24. April von 10 bis 12 Uhr statt."
Fluss und Stadt werden also gemeinsam geputzt. Das Gebiet ist in verschiedene Zonen unterteilt. Auf der Internetseite der Stadt Eupen kann man sich anmelden und die entsprechenden Zonen aussuchen. Doch um zu helfen, muss niemand bis zum großen Frühjahrsputz warten. Jeder Abfall, der in der Zwischenzeit in der Tonne landet, ist bereits ein Beitrag zu einer saubereren Landschaft.
Andreas Lejeune