In Astenet haben niederländische Lkw in der letzten Zeit mehrfach große Mengen von Gülle angeliefert. Anwohner wurden auf die stinkenden Transporte aufmerksam und alarmierten die Behörden. Der Lontzener Umweltschöffe Yannick Heuschen nahm die Angelegenheit persönlich in die Hand: "Wir haben einen Fahrer, der geständig war und gesagt hat, dass dieser Mist oder diese Gülle aus Holland kommt und dass er dies nicht zum ersten Mal macht. Das heißt, dass sich der Verdacht doch schon erhärtet, dass es sich um eine illegale Praxis handelt."
Illegal, weil die Transporte dokumentiert und genehmigt werden müssen. Zahlreiche niederländische landwirtschaftliche Betriebe wissen nicht, wohin mit der Gülle. Sie besitzen viele Tiere und wenig Grünflächen: "Das Problem ist, dass es in den Niederlande vermehrt zu Massentierhaltung kommt und das in Zusammenhang mit wenig verfügbaren landwirtschaftliche Flächen. Das heißt, dass die Niederländer genau so wie wir an eine Gülleverordnung gebunden sind und nur X Liter pro Quadratmeter ausfahren dürfen."
Wenn die Güllegrube vollläuft und kein Platz mehr auf den eigenen Feldern ist, dann suchen die Landwirte nach Lösungen. Es fehle jedoch die gesetzliche Grundlage, um Gülle aus den Niederlanden legal auf ostbelgische Felder auszubringen, so der Umweltschöffe: "Es gibt die Möglichkeit, Genehmigungen dafür zu bekommen. Aber die Herkunft muss verfolgbar sein und die Unbedenklichkeit dieser Gülle muss bestätigt werden. Zurzeit gibt es aber kein Abkommen zwischen den Niederlanden und der Wallonie, das so etwas erlaubt."
Es sei noch unklar, wer hinter dem Gülle-Handel in Astenet steckt. Er vermute, dass die Gülle mit der eines landwirtschaftlichen Betriebs in Belgien vermischt werde, ehe man sie ausfahre: "Wir reden hier von 275.000 Litern Gülle, die im Moment in einer Zisterne sind und höchstwahrscheinlich allesamt aus illegalem Ursprung. Die Beobachtung, die man uns geschildert hat, ist, dass regelmäßig Lkw Gülle bringen, aber auch regelmäßig wieder Gülle abgeholt wird. Es kann sein, dass man dadurch die Herkunft verschleiert, indem der Landwirt, der über die ausländische Gülle verfügt, aber wo es keine Rückverfolgungsmöglichkeit gibt, die Gülle als seine deklariert und damit hat man das Gesetz quasi ausgehebelt."
Die Zisterne befindet sich etwa 100 Meter von Wohnhäusern entfernt. Wieviel Liter Gülle tatsächlich ausgefahren wird und wieviele Personen an den illegalen Transporten beteiligt sind, wird die Umweltpolizei ermitteln müssen.
Chantal Scheuren