"2014 hatten wir in der Nikolaus-Kirche auf Anfrage der Stadt Eupen einen Kasten installiert", erinnert sich Gerhard Reuter von der Naturschutzorganisation Aves. "Es ging darum, das Taubenproblem in der Innenstadt in den Griff zu bekommen. Und erstaunlicherweise hat es sehr schnell funktioniert. Bereits vier Monate später war der Falkenkasten beflogen und die erste Brut konnte ansetzen."
Inzwischen haben die Falken den Standort in der Oberstadt aber verlassen und sind umgezogen. "Das ist hervorgerufen worden durch die Renovierungsarbeiten, die 2014 bis 2015 an der St.-Nikolaus-Kirche durchgeführt wurden", erklärt Reuter. "Und ein Paar hat sich ganz einfach einen neuen Brutplatz in der Unterstadt gesucht."
Der Wanderfalke ganz speziell sei ein Felsenbrüter. "Jedes höhere Gebäude sieht er als eine künstliche Felswand an - insofern es Nahrungsangebot gibt, und das ist in der Stadt ganz gewiss der Fall", so Reuter. "Es gibt Tauben und Rabenvögel, sprich Rabenkrähe, Elster, Eichelhäher, die ihrerseits hohe Verluste bei den Singvögeln verursachen. Der Wanderfalke kann einen guten Beitrag leisten, indem er als natürlicher Regulator eingreifen kann."
Gerhard Reuter hofft, dass sich bald Nachwuchs einstellen wird. "In diesem Jahr stehen alle Zeichen für den Nachwuchs auf Grün. Alles sieht positiv aus. Es kann natürlich immer etwas vorkommen. Einem Altvogel kann etwas zustoßen oder auch Störungen durch den Menschen. All unsere bekannten Faktoren haben wir eigentlich ausgeklammert. Der Kirchenvorstand weiß Bescheid und es werden keine Arbeiten durchgeführt."
Es ist nicht auszuschließen, dass sich ein zweites Wanderfalkenpaar ansiedelt. Sogar der etwas kleinere Turmfalke könnte Gefallen an einem Nistplatz an einer der Kirchen finden. Die Geschichte der Wanderfalken ist also noch nicht zu Ende erzählt.
Chantal Scheuren
Das Einflugloch an der Nikolauskirche ist leider nach den Arbeiten nicht mehr geöffnet worden.Der Kasten im Turm ist zu