Amels Bürgermeister Erik Wiesemes verkündete stolz, dass die Einwohnerzahl in seiner Gemeinde (gegen den landläufigen Trend) sogar noch um 43 Einheiten gestiegen ist. Die aktuellen Schülerzahlen gäben der Gemeinde Amel Recht, an ihren neun Dorfschulen festgehalten zu haben. Außerdem habe die Gemeinde Amel im vergangenen Jahr alleine 76 Baugenehmigungen erteilt.
"Zwei Paar Schuhe"
Damit beim Verkauf von Gemeindegrundstücken die späteren Doppelhaushälften künftig auch für eine Praxis genutzt werden können, änderte der Ameler Gemeinderat die bestehende Regelung ab. Die Mehrheit folgte aber (noch) nicht der Anregung von Oppositionsmitglied Gary Jost, in diese Regelung auch eine leichte Erhöhung der Verkaufspreise einzubauen. Das Geld könne dann dazu dienen, dem Leerstand von alten Gebäuden in den Dörfern entgegenzuwirken.
Vorerst seien das "zwei paar Schuhe", erklärte der Bürgermeister. Er stellte aber in Aussicht, dass Mehrheit und Opposition in Sachen Nutzung alter Bausubstanz gemeinsam etwas vorbereiten können, was dann möglicherweise in eine solche Regelung einfließen könne.
Für die Verstädterung von drei Baustellen "Zum Knopp" (unterhalb des Fußballplatzes) in Amel muss die Gemeinde ein Stromverteilungsnetz anlegen lassen. Das Angebot des Stromverteilers Ores beläuft sich auf 14.300 € (mehrwertsteuerfrei). Das entspricht einem Pauschalbetrag von 143 € pro laufenden Meter.
Beschwerde bei Dienstleistern
Auf eine Frage von Ratsmitglied Sabine Schröder-Masson bestätigte Bürgermeister Wiesemes, dass sich Dienstleister zunehmend aus dem ländlichen Raum zurückziehen. Das gelte etwa für die Banken (wie KBC, ING, ...), die ihre Filialen geschlossen haben. Auch die Nutzung von Automaten wurde bzw. wird zurückgefahren. Die Gemeinde setze sich dafür ein, dass wenigstens ein Geldautomat in Amel verfügbar bleibe. Das werde geprüft, sagte Erik Wiesemes.
Beim Telekommunikationsanbieter Proximus sei es schon so weit, dass unter gewissen Umständen ein Anschluss ans Netz verweigert werde, wusste der Bürgermeister zu berichten. Die fünf Eifelgemeinden wollen diesbezüglich gemeinsam bei Proximus und beim zuständigen Minister intervenieren.
Neue Fassade für alten Kindergarten
Die Fassaden des ehemaligen Kindergartengebäudes in Amel müssen saniert werden. Die Schätzung beläuft sich auf 115.352 € (ohne Mehrwertsteuer). Die Kosten werden zu 60 Prozent von der Deutschsprachigen Gemeinschaft bezuschusst. In dem Gebäude sollen eine Kinderkrippe und ein Seniorendorfhaus untergebracht werden.
Die Gestaltung des Berings am neuen Dorfhaus in Schoppen übernehmen die Mitglieder der VoG Dorfinteressen in eigener Hand. Die Gemeinde liefert das Baumaterial (Verbundsteine, Findlinge, Rasengittersteine etc.) für 33.734 € (ohne Mwst.).
In Heppenbach lässt die Gemeinde die Treppe zum Kirchenbering durch ihre Arbeiter erneuern. Die Materialkosten liegen hier bei 16.480 €.
Bürger-Windpark an der Autobahn
Für das, wie Erik Wiesemes unterstrich "angedachte" Projekt eines Bürger-Windparks "Wolfsbusch" entlang der Autobahn E42 sucht die Gemeinde Amel einen Projektautoren. "Es ist wichtig, dass wir uns fachmännisch begleiten lassen", betonte der Bürgermeister, "es geht um viel Geld."
Der für Energiefragen zuständige Schöffe Patrick Heyen nannte mehrere grundsätzliche Bedingungen: Der Windpark muss auf Gemeindeland angelegt werden und die Einwohner der Gemeinde Amel sollen sich mit eigenem Kapital beteiligen können, im Sinne eines „Bürger-Windparks“.
Der Projektautor soll das Vorhaben begleiten. Als Option ist vorgesehen, dass er gegebenenfalls die Ergebnisse der Ausschreibung bei einer öffentlichen Versammlung präsentieren können muss.
Ravel-Querverbindung neu vorgelegt
Die schon mehrfach im Ameler Gemeinderat angesprochene Ravel-Verbindung von Born (ab Friedhof) zur Kaiserbaracke musste erneut vorgelegt werden, da es kleinere Anpassungen im Lastenheft und im Leistungsverzeichnis gab. Die geschätzten Kosten steigen geringfügig um 240 € auf 186.877 € (ohne Mwst.), wovon die Wallonische Region 75 Prozent übernimmt (mit einem Höchstbetrag von rund 155.000 €).
Auf eine Frage von Ratsmitglied Berthold Müller bestätigte Schöffe Stephan Wiesemes, dass der (bestehende) Weg auf einem Stück entlang des Bahndamms auch künftig von landwirtschaftlichen Fahrzeugen wie Traktoren benutzt werden kann. Ähnliches gilt für den Ravel-Anschluss bei Medell-Hochkreuz.
Keine Fusion zwischen Eifel-ÖSHZ
Die Öffentlichen Sozialhilfezentren in den Gemeinden Amel, Büllingen, Burg-Reuland und Bütgenbach wollen nicht fusionieren. Mit dieser Feststellung beantwortete die Mehrheit im Ameler Gemeinderat eine Anregung der Opposition, die Verwaltungen zusammenzulegen und das gesparte Geld in die Sozialhilfe einfließen zu lassen. Amels ÖSHZ-Präsident Gerd Neuens hatte die Frage seinen Kollegen vorgelegt. Die anderen Sozialhilferäte hätten sich gegen eine Fusion ausgesprochen, was auch seiner Meinung entspreche, so Neuens.
Erik Wiesemes ergänzte, dass sich auch die Bürgermeister der Eifelgemeinden mit dieser Frage auseinandergesetzt haben. Demnach würden Synergien gesucht, wo es möglich sei. Eine Fusion der ÖSHZ oder dergleichen stehe aber nicht an.
Stephan Pesch