1,2 Millionen Euro wird die Gemeinde Raeren in das Rathausprojekt stecken. Eine Menge Geld. Das sieht auch die Mehrheit so, ist aber von der Notwendigkeit überzeugt. "Das war auch für uns erschreckend: Wir waren zunächst bei 300.000, dann bei 600.000 Euro. Aber es gibt Aspekte, die das notwendig machen", erklärt Schöffe Ulrich Deller.
"Wenn wir - was die CSL ja auch deutlich will - zur Verbesserung der Situation der Mitarbeiter beitragen wollen, dann kommen wir zum Beispiel an Dingen wie Lüftungsanlagen nicht vorbei", so Deller weiter, der auch die räumlich Enge beispielsweise im Sekretariat als unzumutbar beschreibt. "Ich finde, wenn man etwas für die Mitarbeiter tun will und dafür sorgen will, dass die Mitarbeiter in den Gemeindediensten bleiben, dann muss man auch bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen."
Für dieses Geld will die Mehrheit den Zugang zum Gemeindehaus verbessern und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter in der Verwaltung aufwerten. "Unser Ziel ist es, die Dienste für den Bürger möglichst zu zentralisieren", erklärt Bürgermeister Erwin Güsting. "Deshalb werden die Dienste am Bürger, sprich Meldeamt und Bauamt, verlegt."
Das alte Rathaus soll flächenmäßig vom Meldeamt befreit werden. Das Meldeamt zieht ins Haus Wilden bzw. Haus Fortis. So entsteht zusätzlicher Raum für das Sekretariat, die Schöffen und die Finanzdienste. Und auch der Zugang für Rollstuhlfahrer soll künftig deutlich einfacher sein.
Das alles ist aus Sicht der CSL-Opposition eine Nummer zu groß. Sie hat eine andere Prioritätenliste. "Das Gemeindehaus ist zu klein - da muss etwas geschehen und da soll etwas geschehen. Da sind wir gar nicht gegen", sagt Thomas Schwenken, "aber das Geld sehen wir lieber in andere Objekte investiert, wie zum Beispiel in die Schule Lichtenbusch, die schon seit zehn Jahren in Planung steht".
Diese Vorwürfe lassen Bürgermeister und Schöffe nicht gelten. "Das sind einfach zweierlei Paar Schuhe, die wir sicherlich auch anpacken. Aber die Notwendigkeit hier am Gemeindehaus etwas zu machen, sehen wir als angebracht", so der Bürgermeister.
"Man muss sehen, dass wir jetzt eine ganzheitliche Lösung schaffen - und das braucht einfach ein bisschen mehr Finanzmittel", sagt Schöffe Deller. "Die Vergleichsprojekte, die von der CSL gebracht werden, sind keine Vergleichsprojekte."
Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Arbeiten Ende des Jahres beginnen. 300 Arbeitstage sind dafür veranschlagt. In dieser Zeit werden die Mitarbeiter ihre Arbeit in Ausweichbüros verrichten.
cd/mg