Es ist Samstagnachmittag. Nach und nach treffen Kinder und Jugendliche am Chiroheim in St. Vith ein. Kinder ab sechs Jahren sind dabei, seit einiger Zeit auch wieder die über zwölfjährigen. Es gibt insgesamt neun Gruppen. Die Größe von zehn Personen pro Gruppe darf dabei nicht überschritten werden. Die Älteren müssen die Aktivitäten draußen verbringen, die Jüngeren bleiben diesmal drinnen.
"Dadurch, dass die Leiter wirklich sehr motiviert sind, klappt das im Moment ganz gut. Nochmal Applaus an alle Leiter, die das mitmachen", sagt Hauptleiterin Hannah Rauschen. "Schwierig ist es aber mit dem Wetter, wenn wir draußen Aktivitäten machen sollen. Für die älteren Gruppen muss man da immer alles anpassen.“
Und auch wenn nicht jede Aktivität so ausfällt, wie die Chiro-Kinder es vielleicht gewohnt sind, das Angebot kommt auf jeden Fall an. Die Kinder sind begeistert. "Ich war schon froh, als wir Bescheid bekamen, dass wir wieder in die Chiro kommen konnten", sagt Marie, "weil es war manchmal auch langweilig zu Hause und hier hat man richtig viel Animation."
Am Samstag steht das Thema Karneval im Mittelpunkt. Eigentlich würde die Chiro jetzt die Kinderkappensitzung organisieren oder den Kinderprinzen begleiten. Das fällt dieses Jahr flach. Stattdessen basteln die Kinder Masken oder einen eigenen Karnevalswagen im Schuhkartonformat. Das funktioniert gut in den kleinen Gruppen.
Ferienlager
Über die Karnevalsferien dürften laut Jugendprotokoll die Gruppengrößen in Ferienlagern auf 25 Personen erhöht werden. Für die Chiro ändert das jedoch erst mal nichts. "Dadurch, dass wir kein Lager geplant haben in den Karnevalsferien, sondern nur jeden Samstag unsere Chiro-Aktivitäten machen, ist es eigentlich so, dass wir bei den Zehner-Gruppen bleiben", erklärt Hannah Rauschen.
Wie groß die Gruppen für die Sommerferienlager ausfallen werden, steht noch nicht fest. Und das wird wohl auch noch etwas dauern. Trotzdem beginnen bereits jetzt erste, vorsichtige Planungen. "Wir fangen so langsam mit der Planung an, also mit kleinen Sachen wie dem Lagerthema", erzählt Dirk Probst, ebenfalls Hauptleiter. "Wir gehen davon aus, dass die selben Regeln gelten wie letztes Jahr und hoffen, dass sie nicht schlimmer werden."
Langfristige Planungen sind nicht wirklich möglich, wichtige Einnahmequellen, wie der Karneval fallen weg, Aktivitäten müssen umorganisiert werden. Die aktuelle Situation ist für die Verantwortlichen nicht einfach, betonen die beiden Hauptleiter. Umso glücklicher sind sie über den Einsatz der Leiter. Die meisten sind Studenten und riskieren bei positiven Corona-Tests innerhalb der Gruppen Quarantäne - gerade während der Prüfungszeit war das ein hohes Risiko.
Trotzdem sei jeder mit vollem Einsatz dabei, betont Dirk Probst, der genau diesen Einsatz gerne gewürdigt sähe. "Es wäre nicht schlecht, mehr Leiteraktivitäten zu haben. Davon profitieren wir richtig viel in der Chiro. Dadurch halten wir die Motivation und die Stimmung aufrecht und ich denke, das ist eine große Grundlage, um ein Ehrenamt aufrechtzuerhalten."
Nicht nur die Kinder, auch die Leiter müssen aktuell verzichten - und das bei größer werdenden Herausforderungen. Kein Wunder, dass jeder sich "normale" Zustände zurückwünscht. "Ich würde mir wünschen, dass wir wieder schwimmen gehen können mit der Chiro und andere Sachen im Freien machen", sagt Lea. Und Amy wünscht sich, "dass Corona aufhört und wir auch nochmal mit der Chiro wegfahren können". Bis es soweit ist, versucht jeder das Beste aus der Situation zu machen. Und alle hoffen, Samstag für Samstag, dass sich die Situation bessert.
Andreas Lejeune