Es ist ein herrliches Bild, das im Stall des Limousin-Rinderzüchters Lothar Vilz zu beobachten ist. Die beiden sieben Tage alten Kälbchen Sverre und Svante trinken seelenruhig bei ihrer Mutter.
Lothar Vilz hat wieder einmal Besuch von einem Spitzenkoch. Der aus Herbesthal stammende Sternekoch David Grosdent möchte sich in Mürringen gerne noch einmal ein Bild von den Rindern machen, die bei ihm zwei Mal im Jahr auch auf der Karte stehen.
Die Spitzenköche des Landes sind begeistert von der Qualität des Fleisches aus der Mürringer Rinderzucht.
Lothar Vilz ist mit der Landwirtschaft groß geworden. Es war nicht immer leicht, das Leben von und mit der Landwirtschaft. Lothar wuchs unter den Tieren auf, lernte sie zu verstehen, mit ihnen zu sprechen und irgendwie hat man den Eindruck, dass sie ihn auch verstehen: "Warum hält man Tiere, wenn man sie nicht liebt? Meine Tiere stehen auch mal im Regen und vielleicht auch mal im Matsch, das ist ganz klar. Ich kann nicht zaubern. Man muss realistisch sein. Aber klar, ich liebe meine Tiere, ich kenne auch jedes einzelne und jedes Tier hat seinen Namen."
Lothar Vilz ist ein Züchter, wie wir gerne öfter sehen würden, respektvoll gegenüber den Tieren, die er aufzieht. Er ist bestrebt, das Beste aus ihnen herauszuholen. Seine große Leidenschaft sind die Limousin-Rinder, die hauptsächlich wegen ihres Fleisches gezüchtet werden.
Züchten ist seine Leidenschaft. Lothar ist ständig auf der Suche nach den perfekten Kombinationen, um seine Zucht voran zu treiben. Nachhaltigkeit ist ihm wichtig: "Nachhaltig heißt auf lange Sicht die Sachen sehen. Vor uns hat es viel gegeben und ich hoffe nach uns auch. Wir sind nur eine gewisse kleine Zeit auf dem Planeten. Für mich ist sehr wichtig, was man hinterlässt."
Es wirkt wie eine große Familie. Anders als in vielen modernen Betrieben. Diese große Familie lebt in Mürringen und als besorgter Familienvater achtet Vilz auch darauf, was seine Schützlinge zu futtern bekommen: "Hier füttere ich mit Leguminosen. Eine Leguminose hat als Qualität, dass sie Stickstoff aus der Luft binden kann und dem Boden weitergibt und als Dünger genutzt werden kann. Es ist ein gesundes Nahrungsmittel für die Kuh."
Die Abwesenheit von Stress ist für die Qualität des Fleisches wesentlich verantwortlich. Selbst den wuchtigen Stier "Hamburger" kann der Spitzengastronom David Grosdent am Hals kraulen.
Lothar Vilz begleitet seine Tiere von der Geburt bis zum Schlachthof. Abschied nehmen von seinen "Kindern" fällt oft schwer: "Ich komme nicht darum herum, dass unsere Tiere geschlachtet werden, da muss man Realist sein. Aber ich finde, das Tier sollte das bestmögliche Futter in seinem bestmöglichen Leben bekommen und von seinem Tod nichts wissen. Dafür muss ich alles tun. Es gibt für mich einen Ort zum Leben und einen Ort zum Sterben. Der Ort zum Sterben ist nicht hier bei uns, das will ich nicht haben. Ich habe dieses Modell gewählt, da ist auch ein Vertrauen und dieses Vertrauen ist nie gebrochen worden. Unsere Tiere werden in einem top geführten Schlachthof mit gewissenhaften Arbeitern und Metzgern geschlachtet und von da an geht es dann weiter."
Es hat viele Jahre gedauert, bis sich dieser respektvolle Zuchtumgang ausgezahlt hat. Lothar hat vor 22 Jahren mit seiner Limousinzucht angefangen. Der Beginn war schwer. 18 Jahre lang hatte er einen zweiten Job im Horeca, um sich selbst über Wasser zu halten. Lothar Vilz ist auch nach der Schlachtung um eine respektvolle Behandlung seines Fleisches bis auf den Teller hin bemüht.
cr/sr
Die richtige Tierrasse, Limousin sind bestens dem harten Eifelwetter gewachsen, gute Verbindungen zum fleischverarbeitenden Gewerbe, Verantwortungsbewusstsein ggü. den Tieren als fühlende Lebewesen, und Kunden, die willig sind faire Loehne den Landwirten für ihre harte Arbeit zu zahlen. Alles zusammen ist Voraussetzung für eine funktionierende heimische Landwirtschaft.
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