Die Initiative stammt von der Stiftung gegen Krebs. 2017 wollte die Stiftung erstmals die Belgier motivieren, ihrer Gesundheit zuliebe einen Monat ganz auf alkoholische Getränke zu verzichten. Inzwischen haben andere Vereinigungen die Kampagne übernommen: in der Wallonie die VoG "Univers Santé", in Flandern das Suchtpräventions-Zentrum (VAD).
Denn Alkohol begünstigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Und je mehr Alkohol getrunken wird, desto höher ist das Erkrankungsrisiko, sagt auch Caroline Scheliga von der ASL, der Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung und Lebensbewältigung.
Die Herausforderung der "Tournée Minérale": Den ganzen Februar lang statt Bier und Wein bewusst Mineralwasser trinken, Saft ist auch in Ordnung. Auch in Großbritannien, Frankreich und der Schweiz gibt es eine solche Initiative, sie heißt "Dry January" ("trockener Januar") und ruft zur Abstinenz nach den Feiertagen zum Jahresende auf.
Viele Teilnehmer an der Tournée minérale dürften in dem Projekt so etwas wie eine sportliche Herausforderung sehen - einen Selbstversuch, ob sie auf das Feierabendbier oder das Glas Rotwein beim Abendessen überhaupt verzichten können. Denn genau genommen sind nur kleinste Mengen Alkohol bedenkenlos.
Der Direktor der VoG "Univers Santé", Martin de Duve, hat auf der Grundlage von Daten des Hohen Gesundheitsrats ausgerechnet, dass ein Belgier jeden Tag im Durchschnitt drei Bier trinkt, wie er der Zeitung "L'Avenir" sagte. Außerdem haben die belgischen Supermärkte letztes Jahr deutlich mehr Bier, Wein und andere Spirituosen verkauft - Carrefour zum Beispiel meldet eine Steigerung von 25 Prozent. Das mag an der Corona-Krise liegen und an dem Bedürfnis vieler Menschen, es sich wenigstens zuhause gut gehen zu lassen.
Auch wenn die "Tournée Minerale" nur einen kurzzeitigen Verzicht auf Alkohol bedeutet, befürwortet Caroline Scheliga von der ASL die Initiative. Seinen Alkoholkonsum überhaupt erstmal kritisch zu reflektieren, ist ihrer Ansicht nach schon eine gute Sache.
Wer jetzt vielleicht denkt, er könnte sich durch einen Monat Alkoholverzicht einen Freifahrtschein für den Rest des Jahres erarbeiten, dem sagen die Experten: Den eingesparten Alkohol später aufzuholen, ist nicht sinnvoll. Die Empfehlung lautet, die von der WHO vorgegebenen Höchstmengen an Alkohol einzuhalten und dauerhaft mindestens zwei Tage pro Woche auf Alkohol zu verzichten.
Wer sich zum Thema Alkoholkonsum und gesundheitliche Risiken beraten lassen möchte, der kann sich bei der ASL in Eupen melden.
Judith Peters