Im Heizungskeller der Eupener St.-Nikolaus-Kirche erfüllt seit den 80er Jahren eine Gasheizung ihre Dienste. Doch in den letzten Jahren ist sie reparaturanfällig geworden, heißt es. Auch deshalb soll eine neue Gasheizung her.
Die ursprünglich geplanten 80.000 Euro reichen dafür aber nicht aus, sagt der Finanzverantwortliche der Kirchenfabrik, Elmar Krings. "Die Kostenexplosion erklärt sich dadurch, dass es einen ganz schlechten Ausgangspunkt gab. Das heißt, die Summe von 80.000 gehört zu einem Projekt, das nie hätte gebaut werden können."
"Wir sind jetzt bei einer viel höheren Summe, die aber einem realistischeren Projekt entspricht, das mit allen Technikern, dem Denkmalschutz und auch den Auftragnehmern abgesprochen ist."
Das soll konkret heißen: Da hat jemand ein Luftschloss gebaut. "Es war eine Heizungsanlage, die viel zu stark war. Die hätte die Orgel und auch die Hochaltäre geschädigt. Die Steuerung war nicht berücksichtigt, der Einbau des Kamins war nicht berücksichtigt. Die Liste ist sehr lang, und deshalb gibt es eine Kostenexplosion, weil es ein realistisches und umsetzbares Projekt gibt" - das auch den Brandschutzbestimmungen gerecht werden soll.
Vom ersten Projektautor hat sich die Kirchenfabrik getrennt. Zwar habe der bei einer ganzen Reihe von Kirchenbauprojekten in Eupen gute Arbeit geleistet, aber jetzt hat das Architekturbüro Lerho aus Eupen übernommen. Gebaut wird die neue Heizung vom Aachener Unternehmen Mahr. Das Traditionsunternehmen hat laut Elmar Krings auch die Heizung im Aachener Dom eingerichtet. Echte Fachleute also.
Dass Kirchenheizsysteme nicht zum Schnäppchenpreis zu haben sind, wissen die Verantwortlichen der Kirchenfabrik auch nicht erst seit gestern. "Wir haben parallel hier zur Kirchturmrenovierung von St. Nikolaus, die Heizung in der Klosterkirche erneuert. Und angesichts des Budgets für die Klosterkirche, das zwischen 80.000 und 90.000 Euro lag, haben wir uns dann Fragen zur Planung der Heizung für St. Nikolaus gestellt. Im Nachhinein hat sich dann raus gestellt, dass alle Fragen berechtigt waren." Die neue Heizungsanlage in der Eupener Werthkapelle hat laut Kirchenfabrik rund 20.000 Euro gekostet.
Zwei Gründe für eine Heizung
Da fragt man sich auch, warum man nicht - wie in vergangenen Jahrhunderten - ganz auf eine Heizung verzichtet. Davon hält Elmar Krings nichts, auch wenn man für die Geldsumme allen Kirchgängern, Mantel, Schal und Mütze zur Verfügung stellen könnte. "Es gibt den Aspekt der Kirchgänger. Da sollten wir auf die Gesundheit achten. Aber es gibt auch den Aspekt der Inneneinrichtung der Kirche, die auch einen historischen Wert hat, die man vor Feuchtigkeit und solchen Einwirkungen schützen muss. Deshalb können wir nicht darauf verzichten."
Das Warmluftsystem, das in der Eupener Pfarrkirche aus dem Boden pustet, bleibt also auch in Zukunft erhalten. Dafür sollen die Heizkosten geringer werden. Laut Elmar Krings haben die Heizkosten der Nikolaus-Kirche von 2019 rund 5.000 Euro betragen. "Wir werden sicherlich Einsparungen bei den Funktionskosten haben. Dementsprechend werden wir auch bezuschusst. Der Mix wird dann zur Finanzierbarkeit des Projektes führen." Die Kirchenfabrik erhält nicht nur Zuschüsse von der Stadt Eupen, sondern auch von der DG.
Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, heißt es. Immerhin soll es da aber ganz schön warm sein.
Manuel Zimmermann