"Mein Deutsch ist relativ gut, denke ich. Das Schreiben ist vielleicht nicht so gut, aber ich schreibe ja nicht, ich rede nur", sagte Paul Soenen bei seiner Vorstellung und hatte die Lacher damit auf seiner Seite.
Der 63-jährige Flame wird ab Januar das Ruder im Krankenhaus übernehmen. In Eupen hatte man selbst kaum daran geglaubt, einen Deutschsprachigen für den Posten finden zu können. "Aber man hat auch schonmal Glück", wie Chefarzt Dr. Frédéric Marenne anmerkte.
Soenen wohnt in der Nähe von Antwerpen. Dort wird er in Zukunft aber nur noch die Wochenenden verbringen. In Eupen hat er sich eine kleine Wohnung genommen, um nicht jeden Tag pendeln zu müssen.
Soenen bringt viel Erfahrung im medizinisch-technischen Bereich mit und hat europaweit Management- und Coachingfunktionen übernommen. Im Eupener Krankenhaus soll er die positive Entwicklung weiter vorantreiben und stabilisieren, das Personal unterstützen und begleiten. Vor einer Woche hat er seine Arbeit in Eupen aufgenommen.
"Mein Eindruck von Eupen ist gut, aber ich sehe es nur im Dunkeln. Wenn ich ankomme, ist es dunkel und wenn ich weggehe, ist es dunkel. Aber im Haus gibt es eine ganz positive Dynamik."
Diese Dynamik sei vor allem der Arbeit von René Jost zu verdanken, betonte auch Claudia Niessen, die Präsidentin des Verwaltungsrats. Mit ihm sei in den letzten drei Jahren die Neuzeit im Eupener Krankenhaus eingezogen.
"Er hat hier im Haus einen großen Aufbruch lanciert und sehr viele Prozesse angestoßen. Es hat einen sehr guten Austausch zwischen der Ärzteschaft und Direktion gegeben. Hier ist Vertrauen aufgebaut und gemeinsam sind große Schritte für das Haus gegangen worden. Es ist sehr viel Professionalität ins Haus eingezogen - und darauf gilt es jetzt aufzubauen", so Claudia Niessen.
Mit Soenen hat man den richtigen Mann dafür gefunden, glaubt auch der scheidende Direktor René Jost. Nach sieben gemeinsamen Tagen hat er ein gutes Gefühl. Von seinem Nachfolger wünscht sich Jost, "den eingeschrittenen Weg weiterzuführen, seine persönliche Note beizubehalten, authentisch zu sein und in hoher Transparenz die Geschicke des Krankenhaus weiterzuführen."
Das erhofft sich auch Chefarzt Dr. Frédéric Marenne, der sich ebenfalls bei René Jost für die geleistete Arbeit bedankte. "Herr Jost hat uns viele Wege gezeigt und die Baustellen angefangen. Ich freue mich, dass wir einen professionellen Interim gefunden haben, der auch die deutsche Sprache gut kennt. Mit ihm werden wir sicher vier oder sechs Monate gut arbeiten, damit diese Monate keine verlorenen Monate sind für unser Krankenhaus, bis dass der Generaldirektor für St. Vith und Eupen ernannt wird."
Die Suche nach dem neuen Generaldirektor ist bereits in vollem Gange. Claudia Niessen hofft, dass Ende Januar, Anfang Februar erste Kandidaturen gesichtet werden können. Bis dahin werde Paul Soenen die Stellung halten: "Er wird uns so lange begleiten, bis wir eine gemeinsame Direktion verkünden können."
Melanie Ganser