Es wird beraten, verkauft und vor allem verpackt, denn die letzten Weihnachtseinkäufe laufen. Während es im November noch danach aussah, als ob das Weihnachtsgeschäft ihnen durch die Lappen geht, ist der Einzelhandel in St. Vith nun zufrieden.
Das bestätigt zum Beispiel Rainer Thiemann vom Kinderparadies: "Die Kunden sind uns sehr treu dieses Jahr, wie übrigens alle Jahre. Aber trotz Corona haben wir da keinen Unterschied festgestellt und deswegen sind wir eigentlich sehr zufrieden."
Ähnlich wie in anderen Jahren wird es in dem einen oder anderen Geschäft auch mal stressig in der Vorweihnachtszeit. "Es läuft ganz gut. Wir haben sehr viel zu tun. Ich habe auch ein wenig Stress", sagt Noah Krämer vom Haushaltswarengeschäft Freni.
"Die Leute stürmen eigentlich die Geschäfte. Manchmal müssen wir aufpassen, dass nicht zu viele Leute kommen." Kundenansturm kommt seit einigen Tagen auch aus Deutschland, sagt Noah Krämer: "Wir haben relativ viele deutsche Kunden. Und wir haben herausgefunden, dass derzeit ein Linienbus von Gerolstein nach St. Vith fährt, damit die Leute hier einkaufen können."
Doch nicht alle St. Vither Verkäufer können von einem Riesenandrang berichten. Viele finden, dass Kunden eher vorsichtig geworden sind. Die Leute erkundigen sich vorab im Webshop oder telefonisch. Viele kommen Geschenke auch gerne voreingepackt abholen, erzählt zum Beispiel Julie Schmitz vom Kosmetikgeschäft Sylvia.
"Es ist schon ruhiger. Auch vor zwei Wochen, als eigentlich der Weihnachtsmarkt stattfinden sollte, war es in diesem Jahr ganz anders", so Verkäuferin Laura Stoffels von Belis. "Die Kundschaft ist angespannt und enttäuscht, dass das Fest anders läuft als sonst."
Doch auch wenn Weihnachten anders läuft als sonst, die meisten möchten auf das Schenken nicht verzichten. Doch die Geschenke persönlich überreichen, das geht in diesem Jahr für einmal nicht. "Es werden viele kleine Geschenke gekauft, die die Kunden anderen Leuten vor die Tür stellen möchten", berichtet Geschäftsfrau Nathalie Wio von Cadino, die wegen des Lockdowns auch einen Webshop eingerichtet hatte.
Auch dort schauen sich ihre Kunden derzeit gerne um. Für den Einkauf an sich kommen die Leute dann aber doch lieber zum Geschäft, um sich die Produkte auch einmal vor Ort anzusehen.
Aber nicht nur die Geschäftsleute, auch die Gastronomen müssen sich dieses Jahr umstellen. Das gilt natürlich genauso für den Traiteur-Service an den Festtagen, sagt Metzger Thomas Gritten. "Die Gesamtzahl der Bestellungen ist ähnlich wie in anderen Jahren. Allerdings verteilt sich alles auf viel mehr kleinere Bestellungen", so Gritten. "Meistens sind es jetzt Bestellungen für bis zu fünf Leute und nicht wie sonst für zehn bis 15 Personen."
Ähnlich ergeht es auch Sabrina Cremer von Iss was. "Es sind dieses Jahr viele Bestellungen. Allerdings viele kleinere, statt wenige größere Portionen wie letztes Jahr", so Cremer. Auch die Gastronomin zeigt sich zufrieden mit der Treue der Kunden. Besonders beeindruckend findet sie die langen Schlangen vor ihrem Bistro, die ihre Kunden jeden Mittag in Kauf nehmen, da immer nur zwei Personen das Lokal betreten dürfen.
Einen treuen Kundenstamm hat auch Familie Kohnen, die das Restaurant Napoli leitet. Normalerweise schließt die Familie das Restaurant über die Festtage. In diesem Jahr sollen aber Einbußen vom Lockdown wettgemacht werden. "Deswegen bieten wir für Weihnachten und Silvester einen Traiteur-Service an", erklärt Katja Kohnen.
"Es kommen vor allem Bestellungen für kleinere Gruppen", berichtet Katja Kohnen. "Deswegen denke ich, dass die Leute darauf achten werden, nicht zu viele Leute einzuladen - und sich auch daran halten möchten." Sich an die Einschränkungen halten, wäre vielleicht auch im Sinne der Geschäfte – damit ein dritter Lockdown erst gar nicht nötig ist. Denn auch wenn die Weihnachtszeit gerade gut läuft, sind Gastronomen und Geschäftsleute besorgt darüber, wie die Zeit danach laufen wird.
Raffaela Schaus
Uns rät man ab nach D einkaufen zu gehen, Familie zu besuchen oder seinen Partner zu sehen. An den Grenzen wird ja wieder kontrolliert. Aber dann setzt man einen Linienbus von Gerolstein nach St.Vith ein, damit die deutschen hier einkaufen sollen. Ich bin langsam sprachlos