Seit 2010 treffen sich jedes Jahr am 24. Dezember Menschen in der St. Vither Bleichstraße, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Unter dem Motto "Heiligabend muss niemand alleine sein" essen sie zusammen, wichteln, singen, erzählen und haben es einfach gut.
Zum ersten Mal kann das Angebot nun nicht stattfinden. Weil die Menschen nicht zum Patchwork kommen können, geht das Patchwork dieses Mal zu ihnen. In Zusammenarbeit mit der Einrichtung "Dabei" bietet die VoG ein Weihnachtsmenü zu Hause an, erklärt Koordinatorin Beatrice Schäfer: "Von den Personen, die normalerweise teilnehmen, ungefähr 40, haben wir 20 Leute, die das Menü bestellt haben. Wir werden es sehr kostengünstig anbieten und beliefern auch die Personen. Pro Menü zahlen die Teilnehmer fünf Euro. Den Rest übernehmen wir mit Unterstützung von "Miteinander Teilen"."
Die Anmeldungen für das Weihnachtsmenü sind bereits abgeschlossen. Auch eine Wichtelaktion gibt es wieder - aber dieses Mal auf Distanz. Wer mitmachen will, kann noch am Montag sein Wichtelgeschenk in der Bleichstraße 8 abgeben. Die Patchwork-Mitarbeiter verteilen die Geschenke.
Nicht nur an Heiligabend ist das Patchwork in St.Vith ein sozialer Treffpunkt. Das ganze Jahr über ist die Einrichtung eine Anlaufstelle mit einem vielfältigen Angebot für alle Menschen, erklärt Beatrice Schäfer: "Wir haben Personen mit Migrationshintergrund, Alleinstehende, Menschen, die sich isoliert, ausgeschlossen und ausgegrenzt fühlen oder es sind, die einsam sind und alleine. Ein großer Teil sind ältere Menschen."
Diese Menschen leiden besonders unter der Corona-Krise. Diese Erfahrung hat auch die VoG Patchwork gemacht: "Den Leuten, denen es vor Corona schlecht ging, geht es jetzt noch schlechter. Wir merken sehr, dass die Dimension beim zweiten Lockdown noch einmal eine ganz andere ist. Dass die Personen sich sehr einsam fühlen, kontaktentfremdet und es sehr schwer haben, ein kleines Netzwerk an Kontakten um sich herum aufzubauen. Da wollen wir unterstützend wirken", erklärt Beatrice Schäfer. So soll das Angebot an Heiligabend der Auftakt sein zu weiteren Aktionen im nächsten Jahr - mit dem Zweck, die Kommunikation der Menschen untereinander zu fördern: "Wenn ich von Netzwerken spreche, heißt das: Kontakte untereinander über Telefon, E-Mails, über die gängigen Kommunikationsmöglichkeiten und mit anderen sozialen Einrichtungen auch noch verschiedene Aktionen durchzuführen. Es besteht ja die Möglichkeit, kleine Spaziergänge zu machen, in begrenztem Rahmen Leute zu treffen. Wir haben auch schon kleine Spielideen. Alles das, um die Menschen nicht ganz vereinsamen zu lassen."
Dabei wird die Patchwork VoG nicht nur von öffentlichen und privaten Einrichtungen unterstützt, sondern auch von vielen Ehrenamtlichen. Rund 30 Freiwillige helfen mit, dass die Menschen sich nicht nur an Heiligabend, sondern auch an allen anderen Tagen im Jahr nicht alleine fühlen.
Michaela Brück